2012-05-08 11:59:22

Irland: Kardinal Brady bittet um Entschuldigung


Der irische Kardinal Sean Brady hat Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen in den 70er Jahren eingeräumt. Die Eltern aller Opfer hätten informiert werden müssen, sagte Brady in einem Interview des Senders RTE am Montagabend. Er bedauere es sehr, dass sie nicht informiert wurden. Er sprach zugleich eine Entschuldigung gegenüber dem Missbrauchsopfer Brendan Boland aus. Er wolle ihn „bei der frühesten Gelegenheit“ persönlich um Verzeihung bitten, so der Kardinal. Brady, der wegen seiner Mitwirkung als Protokollant bei Ermittlungen gegen den später verurteilten pädophilen Priester Brendan Smyth in Bedrängnis geraten ist, schloss zugleich einen Rücktritt als Erzbischof von Armagh und als Primas von Irland aus. Er werde bis zur Altersgrenze von 75 Jahren im Amt bleiben. Aus dem Vatikan habe er bislang keinen Wink zu einem Amtsverzicht erhalten, so Kardinal Brady.
Der heute 72-jährige Kardinal hatte 1975 als junger Priester an der kirchenamtlichen Vernehmung eines Missbrauchsopfers von Smyth teilgenommen. Der damals 14 Jahre alte Brendan Boland wurde laut irischen Medienberichten ohne Beisein seiner Eltern von drei Klerikern zu seinen Vorwürfen gegen Smyth befragt. Dem Jungen sei strikte Verschwiegenheit auch gegenüber seinen Eltern auferlegt worden. Smyth wurde später von einem staatlichen Gericht wegen sexuellen Missbrauchs in 90 Fällen zu einer langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Er starb kurz nach Haftantritt 2007.
(kna 08.05.2012 ord)









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