Kongo: Zwei Millionen Menschen in Nord-Kivu in Gefahr
Der Konflikt in Nord-Kivu
gerät immer mehr in Vergessenheit. Das beklagt der italienische Xaverianer-Missionar
Loris Cattani im Gespräch mit Radio Vatikan. Die Provinz im Osten der Demokratischen
Republik Kongo ist reich an Bodenschätzen, dennoch leben die meisten Menschen in bitterster
Armut. Trotz des Friedensabkommens von 2009 herrsche in der Region weiterhin eine
Kriegssituation, berichtet Pater Cattani. Durch die Kämpfe zwischen Rebellen, Guerilla-Kämpfern
und der kongolesischen Armee befänden sich derzeit mehr als zwei Millionen Menschen
in Lebensgefahr, so der Pater:
„Bei diesem Konflikt geht es in erster
Linie darum, dass die Machthaber in der Demokratischen Republik Kongo auf der einen
und jene in Ruanda auf der andere Seite Nord-Kivu kontrollieren möchten. Da diese
Aufteilung nie zur Sprache kam, herrscht weiterhin Krieg. Viele profitieren von dieser
Situation; so viele Bodenschätze werden ins Ausland illegal exportiert. Eine Lösung
könnte deshalb sein, den Export zu regeln und zu legalisieren.“
Die
UNO, katholische Missionare und einige wenige Hilfsorganisationen seien die einzigen,
die sich um die Menschen in Nord-Kivu kümmern, fügt der Xaverianer-Pater an.
„Die
Internationale Gemeinschaft ist sehr unschlüssig. Es gab amerikanische und europäische
Friedenspläne, die auf dem Papier die Frage des Exports ansprachen und sogar von einem
offenen Markt sprachen. Ich persönlich halte das für sehr sinnvoll. Aber diese Pläne
müssten vor allem den Kongolesen dienen und nicht – wie es eben bei diesen Plänen
der Fall war – den ausländischen Investoren. Es geht um Klarheit und Transparenz.“