Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) hat am Freitag Strafanzeige gegen
die rechtspopulistische Bewegung „Pro NRW“ eingereicht. Sie wurde mit Volksverhetzung,
Einschränkung der Religionsausübung und Störung des öffentlichen Friedens begründet, wie
der Vorsitzende Aiman Mazyek vor Journalisten in Bonn sagte. Die „provokanten Demonstrationen“
von „Pro NRW“ vor Moscheen erschwerten den Zugang zu den Gotteshäusern und schränkten
die Religionsausübung ein. Viele Muslime fühlten sich bedroht und trauten sich nicht
mehr, Moscheen zu besuchen. „Pro NRW“ hat bisher vor Moscheen unter anderem in Solingen,
Essen und Gelsenkirchen mit Mohammed-Karikaturen demonstriert und plant solche Aktionen
in insgesamt 25 Städten während des Wahlkampfs in Nordrhein-Westfalen, darunter in
Köln, Bonn, Aachen und Wuppertal. Dagegen formieren sich breite Bürgerbündnisse.
Der
ZMD-Vorsitzende forderte die Politik auf, den Schutz der Gotteshäuser im Sinne der
freien Religionsausübung zu gewährleisten. Er verwies auf Angaben der Bundesregierung,
wonach es zwischen 2001 und 2011 219 Angriffe auf Moscheen gab, davon 83 in Nordrhein-Westfalen.
Die Sicherheitsbehörden vor Ort müssten über angemessene Maßnahmen entscheiden.
Der
Integrationsexperte der nordrhein-westfälischen SPD, Bernhard von Grünberg, betonte,
die Islamkarikaturen seien eine nicht hinnehmbare Verhetzung. Es müsse mehr getan
werden, um in Deutschland Menschen anderen Glaubens willkommen zu heißen. Neuregelungen
wie das Integrationsgesetz oder die Einführung des bekenntnisorientierten Islamunterrichts
in NRW reichten nicht aus.