2012-05-03 12:54:17

Papst: „Relativismus schwächt Ethik“


RealAudioMP3 Relativismus schwächt die Gedanken und gefährdet ethische Überzeugungen. Das hat Benedikt XVI. an diesem Donnerstagvormittag bei einem Besuch in der römischen Gemelli-Klinik betont. Angesichts teilweise „ungeheuerlicher Entwicklungen“ in der Wissenschaft dürfe die ethische Perspektive nicht verstellt werden, warnte der Papst bei seiner Visite in der Medizinischen Fakultät der katholischen Universität Sacro Cuore in Rom. In der an den Komplex angeschlossenen Gemelli-Klinik ließ sich Papst Johannes Paul II. mehrfach behandeln. Anlass des Besuches von Benedikt XVI. war die Gründung der renommierten Fakultät vor 50 Jahren durch den Arzt und Franziskaner Agostino Gemelli.


In seiner Ansprache wandte sich Benedikt XVI. gegen eine allein am wirtschaftlichen Nutzen orientierte Wissenschaft. Den anwesenden Ärzten, Studenten und dem Pflegepersonal legte er ans Herz:


„Die Forschung muss stets ohne Einschränkungen dem Leben dienen. Eine katholische Fakultät ist diesem Ziel in besonderer Weise verpflichtet. Wir leben in einer Zeit, in der die experimentelle Wissenschaft den Blick auf die Welt und auf den Menschen sehr stark prägt und verändert hat. Die vielen Entdeckungen und die innovativen Technologien sind Gründe, um stolz zu sein, doch oft gibt es auch ungeheuerliche Entwicklungen.“


Anlass für die Äußerungen des Papstes war ein Fakultätstag unter dem Titel „Ein Leben für die Forschung, die Forschung für das Leben“.


„Der heutige Mensch hat zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung. Doch das bedeutet nicht, dass er zahlreiche Zwecke verfolgen muss. Deshalb leben viele unter dem Druck des Relativismus, der dazu führt, dass der Mensch seinen wahren Horizont aus den Augen verliert. Das hat dann zur Folge, dass die grundlegende Frage nach dem Lebenssinn und der transzendentalen Dimension unbedeutend werden.“

Der christliche Glaube sei hingegen ein Standbein für Ethik und Werte. Darüber hinaus gehöre das Christentum zur Wurzel Europas und habe dem Kontinent Kultur und Wohlstand verliehen, erinnerte der Papst abschließend.


Begrüßt wurde der Papst von Kardinal Angelo Scola. In dessen Bistumsstadt Mailand befindet sich der Hauptsitz der katholischen Universität Sacro Cuore. Übrigens: In der angeschlossenen Gemelli-Klinik war Benedikt XVI. seit Pontifikatsbeginn bislang vier Mal, allerdings nicht als Patient. Im Sommer 2005 besuchte er dort seinen Bruder Georg Ratzinger am Krankenbett, als diesem ein Herzschrittmacher eingesetzt wurde. Im November 2005 eröffnete der Papst das Akademische Jahr der Universität. Im Januar 2010 besuchte Benedikt XVI. den französischen Kardinal Roger Etchegaray in der Gemelli-Klinik. Dieser war während der Christmette im Petersdom gestürzt und hatte sich einen Beckenbruch zugezogen, als eine junge Schweizerin die Absperrungen überwand und auf den Papst zustürmte. Zuletzt verteilte Benedikt XVI. im Januar 2012 auf der Kinderstation Geschenke an kleine Patienten.


(rv/kna 03.05.2012 mg)








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