Österreich: Einsatz gegen „unsichtbare Frauenarmut“
Christen sind aufgefordert, die oft unsichtbare Armut von Frauen sichtbar zu machen
und gegen sie vorzugehen. Dazu ruft der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser im
Grußwort zu einer Tagung auf. Als besonders armutsgefährdete Gruppen nannte Kothgasser
Migrantinnen, die zusätzlich zur materiellen Not „auch noch mit dem Verlust der Familien
bzw. der Heimat zu ringen haben“. Dramatisch betroffen seien weiters auch Alleinerziehende
und sozial schlecht abgesicherte Frauen über 60 Jahre. „Armut ist kein neues Phänomen,
aber die Multidimensionalität der Armut war noch nie so groß wie in dieser Zeit“,
erklärte der Salzburger Erzbischof. Außerdem sei Armut für viele Frauen mit großer
Scham besetzt: „Um Hilfe zu bitten ist nicht Teil unseres gesellschaftlichen Umgangs
miteinander.“ Die eigene Grundversorgung nicht sichern zu können und täglich neu um
die Absicherung der Grundbedürfnisse zu kämpfen, ist laut Kothgasser verbunden mit
Gefühlen der Erfolglosigkeit und des Versagens. Betroffene Frauen würden oftmals „einfach
unsichtbar“: „Sie verschwinden von der Bildfläche, hinter Türen sogenannter Reicher
als Dienstbotinnen, in Bordellen als Prostituierte, um nur zwei Beispiele zu nennen.“