Benedikt XVI. würdigt
Johannes Paul II.: Bei der Generalaudienz auf dem Petersplatz erinnerte er vor 40.000
Besuchern an die Seligsprechung seines Vorgängers am 1. Mai vergangenen Jahres. Um
das Datum zu markieren, waren viele Landsleute des polnischen Papstes nach Rom gekommen.
Ihnen sagte Benedikt: „Das Lebenszeugnis Johannes Pauls, seine Lehre und auch seine
Vaterlandsliebe bleiben euer spezielles Erbe.“
Ansonsten ging es in
Benedikts Mittwochskatechese wieder um das Thema Gebet – diesmal vorgestellt am Beispiel
des heiligen Stephanus.
„Die Apostelgeschichte berichtet uns,
dass Stephanus beschuldigt wurde, gegen den Tempel und das Gesetz des Mose zu sprechen.
In seiner Rede vor dem Hohen Rat legte er selber dann dar, wie die ganze Heilige Schrift
auf Jesus zugeht. Er ist der von den Propheten verheißene Gerechte. In ihm ist Gott
auf einzigartige gegenwärtig: Er konnte nicht endgültig in einem Tempel aus Stein
wohnen, er, der lebendige Sohn, ist der wahre Tempel, der ,Ort‘ des wahren Gottesdienstes,
denn ,der Höchste wohnt nicht in dem, was von Menschenhand gemacht ist‘ (Apg 7,48).“
Der
Tempel, in dem Gott wohnt, sei also Jesus selbst, „die Menschheit Christi“ – so fasste
der Papst die Predigt des Stephanus zusammen.
„Und das Kreuzesopfer,
seine Hingabe für uns, ist der neue Gottesdienst, der an die Stelle der alten Opfer
tritt. In Jesus Christus, der Gott und Mensch ist, stehen Gott und die Welt in Verbindung,
berühren sich, gehen gleichsam ineinander über. Christus nimmt alle Sünde der Menschheit
auf sich, um sie in die Liebe Gottes hineinzutragen und dort gleichsam zu verbrennen.“
Der
heilige Stephanus habe es nicht bei Worten belassen, so Benedikt XVI.: Als Jünger
des Herrn sei er „selbst in dieses Kreuzesopfer mit hineingenommen“ worden.
„Seine
Rede, seine Verkündigung kommt nicht zum Abschluss, sie ,vollendet‘ sich im Martyrium
- dadurch dass er eins wird mit Christus bis ins Beten des Gekreuzigten hinein. Er
greift das Gebet Jesu am Kreuz auf und betet ür seine Verfolger, und dann richtet
er sich an Jesus selbst, den er zur Rechten Gottes sieht: ,Herr Jesus, nimm meinen
Geist auf‘ (Apg 7,59).“
Benedikt XVI. wünschte den Pilgern aus dem
deutschen Sprachraum, dass sie nach dem Beispiel des Stephanus aus der Beziehung zu
Gott Kraft für ihr Leben schöpften.
„Unser Beten muss sich, damit es
uns zu Gott bringt, aus dem Wort Gottes nähren und auf Christus hinschauen. In ihm
können wir uns durch den Heiligen Geist dann in kindlichem Vertrauen an Gott wenden,
weil wir wissen: Er ist der Vater, und er liebt uns. Von Herzen segne ich euch alle!“