Dem jüngsten Staat
der Welt Südsudan und seinem Nachbarn und Mutterstaat Sudan droht Krieg. Der Streit
um Ölfelder und angebliche und tatsächliche gegenseitige Angriffe finden fast täglich
ihren Weg in unsere Nachrichten. Getreu dem Motto „Nähe zählt“ ist der Malteser Hilfsdienst
vor Ort. Nicht um die politischen Probleme zu lösen, sondern um den Menschen praktisch
zu helfen. Malteser International ist besonders in der Gesundheitsvorsorge konzentriert.
Das berichtet Daniel Könen vom Malteser Hilfsdienst Köln. Er ist gerade aus dem Südsudan
zurückgekehrt und erzählt, auf welche Projekte sich die Malteser dort konzentrieren:
„Einmal
auf die Laborschule, in der wir Laborassistenten ausbilden, und zwar gemeinsam mit
der Regierung. Das ist ganz wichtig, damit die dort Ausgebildeten nachher auch ins
Land hinein können. Dann betreiben wir den Aufbau von Gesundheitsstationen, 23 insgesamt,
wo die Menschen aus ganz unterschiedlichen Gebieten hinkommen können, um medizinische
Hilfe zu bekommen: Zur Vorsorge, bei Medikamenten und so weiter. Und dann
gibt es ein drittes Projekt, was mir besonders am Herzen liegt, wo ich sehr ergriffen
war: Die Leprakolonien, in denen 80 Familien leben, die von der Gesamtgesellschaft
abgeschottet sind und die wirklich aus ihren Dörfern und Städten verdrängt wurden
in diese große Kolonie.“
Für einen deutschen Helfer, der so eine Situation
nicht kenne, sei das ganz besonders ergreifend und beeindruckend gewesen, erzählt
Könen.
„Es war sicherlich eines der prägendsten Erlebnisse meines Lebens.
Wenn man sieht, dass die 80 Familien auf weitem Raum in materiell absoluter Armut
leben, aber auf der anderen Seite das Extrem der absoluten Gastfreundschaft haben.
Auch der Glaube wird in der Leprakolonie sehr hoch gehalten. Das hat mich so berührt
und so fasziniert, dass ich am liebsten jeden Tag davon erzählen würde.“
Der
Krieg ist das Gesicht, dass das Land in Europa vor allem hat. Könen berichtet aber
vor allem von der menschlichen Seite des Besuches, von den Begegnungen mit den Menschen.
Bei aller Sympathie dürfe man aber auf keinen Fall vergessen, dass das Land Hilfe
brauche, und da bringt der Malteser Hilfsdienst besondere Erfahrungen mit.
„Wir
sind hier in Deutschland und gerade auch in der Erzdiözese Köln gut – wenn nicht sogar
sehr gut – im Sanitätsdienst. Wir sind gut im Engagement mit und für Ehrenamtliche.
Und ich kann jetzt sagen, dass es sehr gut ist, dass wir im Südsudan aktiv sind. Es
ist wichtig, dass wir uns weiter engagieren und dass wir vor Ort sind und die Nähe
zu den Menschen weiterhin feiern. 40 Jahre haben die Menschen unter Krieg
und Elend gelitten. Ich mag die aktuelle politische Situation vor Ort jetzt nicht
einschätzen wollen, weil ich dafür nicht Fachmann bin. Aber sollte das Land zurück
in einen Bürgerkrieg fallen, dann glaube ich, dass der Mut der Menschen schwindet
und die Hoffnung auf ein freies und freiheitliches Leben. Und das wäre fatal.“