Das Rom der Spätantike war ein Modellbeispiel für das geglückte Zusammenleben verschiedener
Ethnien und Religionen. Das wurde an diesem Wochenende auf einem Studienkongress des
Päpstlichen Instituts für Christliche Archäologie deutlich. Zwar hätten Nichtrömer
in der Ewigen Stadt in der Regel nur mindere Arbeiten ausgeführt, so Akademieleiter
Vincenzo Fiocchi Nicolai. Aber sie hätten durchaus Einfluß auf das kommunale Leben
ausgeübt.
„Vor allem die christliche Gemeinde von Rom war sehr engagiert
bei der Aufnahme von Fremden. Übrigens nicht nur in Rom: Die alten Kirchenordnungen
enthalten Normen, die den Mitgliedern der Gemeinde abverlangen, sich um Ausländer
und deren Probleme zu kümmern. Diese Sensibilität war in der spätantiken römischen
Gemeinde besonders stark; das belegen die Quellen und auch archäologische Hinweise.
Offenbar ist diese Offenheit erst in jüngster Zeit etwas verloren gegangen – vielleicht
weil die Botschaft des Evangeliums nicht mehr ohne Wenn und Aber befolgt wird.“
Dass
Einwanderer aus aller Welt nach Rom strömen, ist jedenfalls kein Phänomen, das erst
in der Neuzeit, etwa nach der EU-Osterweiterung von 2004, aufgekommen wäre: Es gehörte
schon im alten Rom zum Alltag. Fiocchi Nicolai findet, Roms Christen könnten da etwas
von ihren Vorfahren lernen:
„Die Einwanderer aus anderen Ländern sind in
großen Schwierigkeiten, und das christliche Gebot der Caritas muss ihnen gegenüber
zur Regel werden, damit sie ordentlich empfangen werden.“