Benedikt XVI. ruft
zum Gebet um Priester- und Ordensberufungen auf. Zum Welttag für geistliche Berufe,
der an diesem Sonntag weltweit begangen wird, sagte der Papst beim österlichen Mittagsgebet
in Rom:
„Beten wir darum, dass junge Menschen aufmerksam sind auf die Stimme
Gottes, der innerlich zu ihrem Herzen spricht und sie bittet, sich von allem zu lösen,
um Ihm zu dienen. Der Herr ruft immer – aber oft hören wir nicht hin, wir werden von
anderen Stimmen abgelenkt, von Oberflächlichem. Und dann haben wir Angst, auf Seine
Stimme zu hören, weil wir glauben, er könnte uns unsere Freiheit nehmen. Aber jeder
von uns ist eine Frucht der Liebe – nicht nur der Liebe unserer Eltern, sondern vor
allem der Liebe Gottes. Wenn mir das klar wird, dann ändert sich mein Leben: Es wird
zu einer Antwort auf diese Liebe, die größer ist als alles andere – und genau so verwirklicht
sich dann auch meine Freiheit. “
Junge Männer von heute, die sich für einen
Priesterberuf entschieden, seien „nicht anders als ihre Altersgenossen“, so Benedikt
XVI. Aber sie ließen sich – das sei der Unterschied – „anrühren von der Schönheit
der Liebe Gottes und wollten darauf mit ihrem ganzen Leben antworten“. Ihr Vorbild:
Christus, der gute Hirte aus dem Evangelium dieses Sonntags.
„Er sorgt für
uns und kennt jeden von uns beim Namen. Vertrauen wir uns seiner guten Führung an,
die uns schon auf Erden Momente der künftigen, ewigen Freude kosten läßt. Der barmherzige
Gott segne euch und eure Lieben. “
Es war dann ein Italiener des 20. Jahrhunderts,
der dafür sorgte, dass es in den Papstansprachen von diesem Sonntag nicht nur um Priester
und Ordensleute ging: Giuseppe Toniolo, verheiratet, Vater von sieben Kindern, Wirtschaftswissenschaftler
und Soziologe. Er wurde an diesem Sonntag Vormittag im Auftrag des Papstes in einer
römischen Basilika selig gesprochen. Und zwar deshalb:
„Er hat die Lehren
der Sozialenzyklika von Papst Leo XIII. namens Rerum Novarum in die Tat umgesetzt;
er war beteiligt an der Gründung der Katholischen Aktion, der Katholischen Uni „Sacro
Cuore“, der Sozialwochen der italienischen Katholiken und eines Instituts für internationales
Friedensrecht. Seine Botschaft ist von großer Aktualität, vor allem jetzt: der selige
Toniolo weist uns hin auf den Vorrang der menschlichen Person und der Solidarität.
Er schrieb: ‚Noch über allen legitimen Gütern und Interessen der Nationen und Staaten
gibt es etwas, das sie alle ordnet und zusammenführt, nämlich die Pflicht zur menschlichen
Solidarität’.“