Vatikansprecher Lombardi: „Neue pro multis-Übersetzung bringt Tiefe der Eucharistie
näher“
Die christliche Grundaussage,
dass Christus „für alle“ Menschen gestorben ist, wird mit der jüngsten päpstlichen
Verfügung zu den Einsetzungsworten in der Eucharistie nicht in Frage gestellt. Das
stellt Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in der aktuellen Ausgabe seines wöchentlichen
Editorials für Radio Vatikan klar. Papst Benedikt XVI. hatte in dieser Woche entschieden,
dass die Worte in der Heiligen Messe „mein Blut, das für euch und für alle vergossen
wird“ künftig mit „mein Blut, das für euch und für viele“ zu übersetzen seien. Die
Neuerung tritt voraussichtlich ab 2014 mit den neuen Messbüchern in Kraft. Mit der
Entscheidung habe der Papst „eine Lektion der Liebe und des Respektes“ erteilt, die
es ermögliche, „die Eucharistie tiefer zu erleben“, führt der Jesuit aus: „Mit
,für viele‘ identifiziert sich Jesus mit dem Gottesknecht, der durch den Propheten
Jesaia verkündet wird. Mit der Wiederholung dieser Worte drücken wir also besser doppelte
Treue aus: unsere Treue zu den Worten Jesu und die Treue Jesu zu den Worten der Schrift.“
Das Thema betreffe das „Herz kirchlichen Lebens“, es gehe mitnichten nur „raffinierte
Spezialisten“ etwas an, fährt Lombardi fort. Dass Jesus „zur Rettung aller“ gestorben
sei, stehe dabei „außerhalb jeden Zweifels“. Es brauche jedoch eine angemessene Unterweisung
der Gläubigen – auch, um diesen noch einmal die eigene Mission vor Augen zu führen: „Es
ist also Aufgabe einer guten Katechese, das den Gläubigen, zugleich ihnen aber die
tiefe Bedeutung der Einsetzungsworte in der Eucharistie zu erklären. Der Herr bietet
sich ,für euch und für viele‘ an: wir fühlen uns direkt involviert, und mit Dankbarkeit
werden wir verantwortlich für die allen versprochene Rettung.“ Das Papstschreiben
zum „Pro Multis“-Satz sei damit eine grundlegende theologische und geistliche Reflektion
hohen Wertes, würdigt der Vatikansprecher den Papstbrief. Der Entscheidung des Papstes
war eine langjährige theologische Debatte vorausgegangen.