Vatikan/Österreich: Kirche hat im Internet Nachholbedarf
Die Kirche hat im Internet noch deutlichen Nachholbedarf. Das hat Kurienerzbischof
Claudio Maria Celli bei einer Tagung zum Internet im Wienerwaldstift Heiligenkreuz
eingeräumt. Weltweit betrachtet seien erst rund 50 Prozent der Diözese „online“, so
der Vatikanvertreter laut Kathpress. Die Kluft zwischen den „digital natives“, also
jenen Internetnutzern, die ihr christliches Lebenszeugnis im Netz leben, und jenen,
die „als sozial und ökonomisch Marginalisierte“ keinen Zugang zum Netz haben, werde
größer. Dabei bleibe es oberste Aufgabe der Kirche, in ihrer Verkündigung „dorthin
zu gehen, wo die Menschen sind - ins Netz“, fügte der Präsident des Päpstlichen Rates
für die Sozialen Kommunikationsmittel an.
Beispiel Suchmaschinen
Ein
Beispiel für den Aufholbedarf brachte Celli etwa mit Blick auf eine „Google“-Anfrage:
so finde sich bei der Frage „Who is Jesus“ unter den ersten 10 Antworten der Suchmaschine
keine katholische Antwort - noch vor jeder katholischen Antwortseite empfehle „Google“
gar die Antwort einer islamischen Seite. Die Kirche müsse daher diese Herausforderung
bewusst annehmen und „als Lernende die Botschaft des Evangeliums in die neue Kommunikationskultur
inkulturieren“, so Celli. So könne die Kirche neu zu einem „Transmissionsriemen der
Wahrheit im Dialog und in Anerkennung des anderen“ werden - dies habe auch Papst Benedikt
XVI. in verschiedenen Botschaften immer wieder deutlich unterstrichen.
Chancen
sozialer Netzwerke für die Kirche
Zu Abschluss des zweitägigen Symposiums
„Gott im Web“ waren die Teilnehmer am Freitag zur Überzeugung gelangt, dass soziale
Netzwerke mehr Chancen für eine christliche Kommunikationskultur böten als Risiken.
Medienbischof Egon Kapellari erklärte laut Kathpress, dass Christen keine Angst haben
dürften, diesen „Areopag der Zivilgesellschaft“ zu erklimmen. Gleichzeitig warnte
er vor einer „weitverbreiteten Verflachung des Redens“.