2012-04-28 13:42:54

Ukraine: Kirche setzt sich für Benadigung Timoschenkos ein


RealAudioMP3 Die katholische Kirche der Ukraine hat die Regierung ihres Landes um eine Begnadigung der inhaftierten Oppositionsführerin Julia Timoschenko gebeten. Es müssten juristische Wege gefunden werden, um Oppositionsführerin aus der Haft zu entlassen. Das sagte der Kanzler der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche in Deutschland, Ivan Machuzhak, im Gespräch mit dem Münchner Kirchenradio. Timoschenko war im Oktober wegen Amtsmissbrauch in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin zu sieben Jahren Haft verurteilt worden und trat wegen angeblicher Misshandlungen am 20. April in den Hungerstreik. Dazu Machuzhak:

„Den gläubigen Menschen in der Ukraine kann sicherlich das Schicksal eines Menschen, der sich unrecht behandelt fühlt und auch unfair einer Misshandlung ausgesetzt ist, nicht einfach egal sein. Wir wissen auch, dass die Situation um Frau Timoschenko sehr stark mit der gesamten politischen Situation in der Ukraine zusammenhängt. Ohne Partei für irgendeine politische Position zu ergreifen, hat die Kirche an die Regierung appelliert, die Oppositionspolitikerin zu begnadigen, wobei dies ohne Erfolg geblieben ist.“

Eine für diesen Samstag angesetzte Gerichtsverhandlung war wegen Abwesenheit der Politikerin verschoben worden. Die Verurteilung der Oppositionsführerin sei „sehr stark politisch motiviert“ und habe mit Gerechtigkeit nichts zu tun, betont Machuzhak, der an das Gewissen der regierenden Politiker appelliert:

„Gerade eine ganze Reihe der Politiker, die jetzt in der Regierung sitzen, müssten sich selbst auch Gedanken machen, was für Folgen es für sie hätte, wenn Frau Timoschenko die gleichen Methoden angewandt hätte, welche die Regierung jetzt anwendet.“

In Europa wird vor Hintergrund des Falls Timoschenko inzwischen über einen Politiker-Boykott der Fußball-EM in der Ukraine diskutiert. Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat einen Besuch in der früheren Sowjetrepublik bereits abgesagt. Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, sieht wegen des Konfliktes um Timoschenko das Wirtschaftsabkommen zwischen der EU und der Ukraine in Gefahr: „Wenn die ukrainische Regierung das Problem nicht schnellstens löst, gefährdet das das Abkommen mit der EU über wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit“, sagte Schulz der Bild-Zeitung in der Sonntagsausgabe: „Die EU ist eine Werte- und Rechtsgemeinschaft und erwartet von Ländern, mit denen wir solche Assoziierungsabkommen schließen, dass sie sich an diese Werte halten.“ - Das Apostolische Exarchat der katholischen Ukrainer für Deutschland und Skandinavien befindet sich in München. Zu dem mit Rom unierten Exarchat gehören gut 30.000 Katholiken, die die Liturgie im byzantinischen Ritus feiern.

Hintergrund der Bombenserie unklar
Bei einer Bombenserie in der ostukrainischen Industriestadt Dnjepropetrowsk wurde am Freitag laut Behördenangaben mindestens 27 Menschen verletzt. Ob die Anschläge mit der politischen Situation des Landes in Verbindung stehen, ist völlig ungeklärt.

(kirchenradio/diverse 28.04.2012 pr)








All the contents on this site are copyrighted ©.