2012-04-27 12:35:42

Kardinal Koch: Kritische Papstworte waren „notwendig“


Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Kurt Koch, hat die päpstliche Kritik an der österreichischen Pfarrer-Initiative als „notwendig“ bezeichnet. Er sei zwar zunächst erstaunt gewesen, dass der Papst dem „Aufruf zum Ungehorsam“ überhaupt „die Ehre einer Erwähnung“ gegeben habe, sagte Koch in einem Interview, das die vatikanische Tageszeitung „Osservatore Romano“ am Freitag in Auszügen veröffentlichte. Andererseits sei er der Auffassung, dass eine Stellungnahme des Papstes zu diesem Thema notwendig gewesen sei. Der Papst habe sich in seiner Predigt während der Chrisammesse am Gründonnerstag „klar, aber in einem sehr freundlichen Ton“ geäußert, so der Schweizer Kardinal. Zugleich zeigte Koch Verständnis für die Motive der Unterzeichner des Aufrufs. Viele Priester hätten sich der Initiative angeschlossen, weil sie sehr besorgt seien angesichts der seelsorgerlichen Probleme der heutigen Zeit. Er glaube jedoch nicht, „dass alle Unterzeichner mit der Entwicklung einverstanden sind, die diese Initiative genommen hat“, so der Kardinal. Es sei das „traurige Paradox“ der Pfarrer-Initiative, dass Priester und Diakone zum Ungehorsam anstifteten. Dies sei ein „sehr unüblicher Tatbestand“ für geweihte Personen.

In einem Interview mit der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ vom Freitag wies Koch indes jede weitere päpstliche Befassung mit dem Thema zurück. „Ich glaube nicht, dass die Gespräche hier an Ort und Stelle in Österreich so ans Ende gekommen sind, dass man nur noch mit dem Papst reden kann“, meinte er. Koch wörtlich: „Wenn man an einem Ort Probleme habe, „redet man mit dem Bürgermeister - und nicht gleich mit dem Bundespräsidenten.“

(kap 27.04.2012 sk)








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