Die vatikanische China-Kommission
hat sich zu jüngsten Vorgängen rund um Bischofsweihen in China geäußert. In zwei Fällen
in den letzten Tagen hatten sich vom Papst nicht anerkannte Bischöfe an der Weihe
von neuen papsttreuen Bischöfen beteiligt. Sie haben mit diesem unerlaubten sakramentalen
Akt „nicht nur ihre eigene kanonische Lage verschlimmert“, sondern auch „das Gewissen
der Priester und Gläubigen in Not gebracht“, die bei den Weihen zugegen waren. Das
steht in einer Verlautbarung aus dem Vatikan von diesem Donnerstag.
Die China-Kommission
hatte sich in den vergangenen drei Tagen über das katholische Glaubensleben in China
beraten. An sich ging es dabei um Evangelisierung und die Ausbildung von Priestern
und Laien. Allerdings machten die beiden jüngsten Bischofsweihen in China offenbar
eine Stellungnahme aus dem Vatikan nötig. Die nicht legitimen Bischöfe hätten mit
dem Auflegen der Hände als Zeichen der Weihe eine Macht missbraucht, die ihnen die
Kirche gar nicht gegeben hat, heißt es in dem Schreiben.
Umgekehrt hatten
sich auch papsttreue Bischöfe in der Vergangenheit an illegalen Bischofsweihen beteiligt,
erinnert die China-Kommission. Viele von ihnen hätten inzwischen ihre Position erklärt
und um Verzeihung gebeten, was Papst Benedikt „wohlwollend angenommen“ habe. Diejenigen,
die diesen Weg nicht gegangen seien, seien dazu aufgerufen, dem Beispiel zu folgen.
Außerdem verdeutlicht die China-Kommission neuerlich, dass es Aufgabe des Heiligen
Stuhles sei, Bischöfe zu ernennen: die Oberhirten „empfangen von Christus, durch die
Kirche, ihre Aufgabe und ihre Autorität, die sie in Einheit mit dem Römischen Pontifex
und allen Bischöfen der ganzen Welt ausüben.“
Die katholischen Laien seien
dazu aufgerufen, sich in die Zivilgesellschaft und in die Arbeitswelt einzubringen,
so das Papier weiter. Ihr Beitrag bestehe unter anderem darin, „das Leben zu lieben
und es zu respektieren, von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende; die Familie zu
lieben und für die Werte einzustehen, die auch der traditionellen chinesischen Kultur
eignen“; das sind deutliche Anspielungen auf die vom Regime auferlegte Einkindpolitik
sowie auf die in China praktizierte Todesstrafe.
Die katholischen Laien auch
in China haben einen klaren Auftrag zur Mission, heißt es in der Stellungnahme der
China-Kommission weiter. Dazu brauche es allerdings als Fundament eine solide christliche
Bildung. Angesichts zahlreicher Erwachsenentaufen müssten die Diözesen Bildungsprogramme
für Taufwerber und bereits getaufte Katholiken entwickeln. Die Lehren des II. Vatikanischen
Konzils seien zu vertiefen, besonders in Fragen der Ekklesiologie und der Soziallehre
der Kirche, und zwar ganz besonders dort, wo eine rasche wirtschaftliche Entwicklung
verzeichnet wird. Besonderes Augenmerk sollten die Bischöfe auf Phänomene wie innerer
Migration und Landflucht legen, mahnt die China-Kommission an.
Die China-Kommission
tagte zum fünften Mal seit ihrer Einrichtung durch Benedikt XVI. im Jahr 2007. Der
Papst hatte damals einen langen Brief an die Katholiken in China gerichtet, in dem
er unter anderem auf die heikle Fragen der Bischofsernennungen einging.