Irak: Westen für Zukunft der Christen mit verantwortlich
Ob die Christen im
Irak eine Zukunftschance haben, hängt nicht zuletzt davon ab, ob sie Unterstützung
aus dem Westen bekommen – materiell, vor allem aber auch politisch. Das hat Hans Hollerweger,
Obmann der Initiative Christlicher Orient (ICO), im Gespräch mit Kathpress betont.
Hollerweger befindet sich derzeit mit dem Heiligenkreuzer Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck
und einer kleinen Delegation aus Österreich im kurdisch kontrollierten und verwalteten
Nordirak, wo die Initiative Christlicher Orient in der Diözese Zakho-Dohuk christliche
Dörfer auf dem Land unterstützt.
„In einigen Dörfern befindet sich immer
noch christliches Ackerland in Händen von Kurden und Jesiden. Die Regierung hat zwar
zugesagt, diese zu entschädigen und abzusiedeln, noch ist aber wenig passiert. Hier
wäre politischer Druck aus dem Westen notwendig. In Kurdistan haben ausländische Stimmen
großes Gewicht. Das Land ist ringsum von ablehnend eingestellten Staaten umgeben,
man braucht Unterstützung und Wohlwollen aus dem Westen.“
Die kurdische
Regierung bemühe sich, das Land zu entwickeln. Er höre immer auch von Seiten der kurdischen
Politik, dass man die Christen im Land brauche. Diese seien in der Regel überdurchschnittlich
gebildet und friedliebend. Hollerweger:
„Die kurdischen Politiker wissen
das sehr genau. Von den ehemals 23 christlichen Dörfern in der Diözese Zakho-Duhok
wurden zwischen 1970 und 1975 vom Regime Saddam Husseins 20 zerstört. In einem Dorf
wurden auch alle Bewohner ermordet. Die Christen wanderten in andere Landesteile ab,
die meisten gingen in die irakische Hauptstadt Bagdad. In den verlassenen und noch
bewohnbaren Dörfern wurden teilweise Kurden, Jesiden, aber auch Araber angesiedelt.
Freilich verübte das Regime nicht nur Verbrechen an den Christen. Rund 500 Dörfer
wurden damals insgesamt zerstört.“
Inzwischen hat die kurdische Regierung
16 Dörfer für die aus den Süden vor Gewalt und Terror fliehenden Christen wieder aufgebaut.
Seit 2003 wurden die Dörfer allmählich wieder besiedelt. Allein 2011 konnte die ICO
in diesen Dörfern größere und kleinere Hilfsprojekte im Wert von mehr als 210.000
Euro durchführen. Dazu konnten Hilfsmittel von anderen Organisationen im Wert von
knapp 100.000 Euro vermittelt werden. Am wichtigsten, so Hollerweger, sei die die
Entwicklung der Landwirtschaft. Vier Dörfer wurden mit landwirtschaftlichen Geräten,
Traktoren und Saatgut ausgestattet werden. Diese Hilfe müsse fortgesetzt werden, um
möglichst vielen Familien eine Existenzgrundlage zu bieten, so der Obmann.