Der Vorsitzende der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat sich
im Münchner Kirchenradio für ein Festhalten an den stillen Feiertagen ausgesprochen.
Die Tage seien kein Lobby-Interesse der Kirchen, sondern ein Symbol für die ganze
Gesellschaft. Ihm sei wichtig, dass es bei der Frage um die stillen Tage keine schleichende
Aushöhlung, „keine Scheibchenpolitik“, gebe. Da beiße man bei ihm auf Granit, so der
Münchner Erzbischof. Der Charakter dieser Tage müsse gewahrt bleiben. Marx kündigte
an, dass die katholische Kirche dazu eine gemeinsame Stellungnahme mit der evangelisch-lutherischen
Landeskirche erarbeiten werde. Beide Kirchen wollten zusammen mit der Staatsregierung
eine gute Lösung finden. Das bayerische Innenministerium plant zurzeit einen Gesetzentwurf,
nach dem das Tanzverbot an den stillen Tagen gelockert werden soll. Danach soll es
zukünftig erlaubt sein, bis zwei Uhr in der Früh in Lokalen und Diskotheken zu tanzen.
Die Gesetzesvorlage wurde den beiden großen Kirchen vergangene Woche zugestellt. Laut
Innenminister Joachim Herrmann hätten die Kirchen den Vorschlag bereits akzeptiert.
Sowohl Kardinal Reinhard Marx als auch Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm haben
diese Behauptung gegenüber dem Münchner Kirchenradio zurückgewiesen. Bislang gilt
das Tanzverbot an Tagen wie dem Aschermittwoch, dem Karfreitag oder dem Allerheiligentag
ab Mitternacht.