Das internationale katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ weist auf die besondere Verantwortung
der katholischen Kirche für das friedliche Miteinander der Religionen in Indonesien
hin. Das Land erkenne zwar in seiner Verfassung Religionsfreiheit an, leider gebe
es dort aber bis in die jüngste Vergangenheit immer wieder Gewalt gegen religiöse
Minderheiten. Das sagte Karl-Georg Michel von „Kirche in Not“ dem in Würzburg erscheinenden
„Volksblatt“.
Im laufenden Jahr sei bislang nichts über Tote oder Verletzte
bei religiös motivierten Zwischenfällen bekannt geworden, 2011 seien jedoch bei solchen
Zusammenstößen acht Menschen ums Leben gekommen. Indonesien ist das Land mit dem höchsten
muslimischen Bevölkerungsanteil weltweit. Um die 80 Prozent der rund 230 Millionen
Einwohner sind Muslime.
„Die überwiegende Mehrheit der Muslime lebt aus der
Toleranz heraus, die sich seit Jahrhunderten im Miteinander der Religionen ergeben
und bewährt hat“, betonte Michel in dem Interview. Dennoch sei in Indonesien eine
aggressiver werdende muslimische Minderheit teilweise arabischer Abstammung festzustellen.
Diese muslimischen Fanatiker gingen gegen alles vor, was ihren Vorstellungen eines
„wahren“ Islam widerspreche. Davon seien Christen und Hindus betroffen, aber auch
Muslime. Der Präsident Indonesiens spreche sich immer wieder für Toleranz und Religionsfreiheit
aus. Dennoch sei das Land von zunehmender Intoleranz, von geplanter und organisierter
Gewalt gegen religiöse Minderheiten geprägt, so der Mitarbeiter von „Kirche in Not“
weiter.