Heiliges Land: Ein Kinderkrankenhaus für den Papst
Ein Kinderhospital
in Bethlehem, das nach Benedikt XVI. benannt wird: Das ist die Initiative, die dem
Papst in den vergangenen Tagen vom Jerusalemer Patriarch und der italienischen Stiftung
Giovanni Paolo II. mit Unterstützung durch die italienische Bischofskonferenz und
der Region Toskana vorgestellt wurde. Das Krankenhaus, das als Geschenk anlässlich
seines kürzlich erfolgten Geburtstages und Pontifikatsjubiläums gedacht ist, wird
von 2014 an arbeiten und ist ein spürbares Zeichen der Verbundenheit mit den Gemeinden
und den Kindern im Heiligen Land. Das sagt der Präsident der Stiftung Giovanni Paolo
II, Luciano Giovannetti, emeritierter Bischof von Fiesole.
„Wir sind eine
Stiftung, die seit 1997 im Heiligen Land aktiv ist und dann ihren Horizont auf den
gesamten Nahen Osten ausgeweitet hat. Unsere Erfahrung nimmt ihren Anfang in den Pilgerreisen
im Heiligen Land. Bei diesen Pilgerreisen haben wir nicht nur über Jesus Christus
reflektiert, was fundamental ist, sondern wir haben auch die Christen des Heiligen
Landes und die Leute, die heute dort unter Entbehrungen und mit Mühsal leben, gesehen.
So haben wir in Bethlehem nicht nur das Jesuskind angetroffen, sondern auch die Kinder
von heute. Dabei ist uns aufgefallen, dass es kein kinderchirurigsches Krankenhaus
gibt. In Bethlehem gibt es bereits ein Kinderkrankenhaus, das Baby Hospital, aber
es hat keine kindergerechte chirurgische Abteilung. Deshalb haben wir beschlossen,
dass es notwendig sei, eine solche Einrichtung zu schaffen, die unentbehrlich für
das Leben aller Kinder, und insbesondere der Ärmsten unter ihnen, ist.“
Die
Idee, das Krankenhaus nach Papst Benedikt XVI. zu benennen, sollte auch ein Zeichen
dafür sein, dass der Papst immer ein besonderes Interesse für diese Region und seine
Einwohner gezeigt habe, und das sich in seiner Pilgerreise und zahlreichen Einlassungen
zum Thema manifestiert habe, so Bischof Giovanetti weiter. Beeindruckend an dem Projekt
sei die positive Zusammenarbeit zwischen verschiedenen kirchlichen und weltlichen
Einrichtungen:
„Das Krankenhaus wird circa 40 Betten haben, und um dieses
Projekt zu verwirklichen, war nicht nur die Unterstützung des Patriarchats notwendig,
sondern auch die Arbeit der Stiftung, die von der italienischen Bischofskonferenz
mitfinanziert wurde; außerdem haben sich die Region Toskana und zahlreiche andere
kirchliche und weltliche Stiftungen beteiligt, neben der Unterstützung durch eine
große Anzahl von Personen, die dafür gespendet haben. Jetzt müssen wir das Projekt
erst bauen, und dann dafür sorgen, dass es auch wirklich auf hohem Niveau operieren
kann: dabei hilft uns das Krankenhaus Meyer von Florenz, das bei der Ausbildung des
Personals seinen Beitrag leistet, und auch die notwendigen Hilfsmittel und Arbeitsgeräte
zur Verfügung stellt. Wir müssen auch darauf achten, keine Kathedralen in der Wüste
zu bauen: Wir müssen zwar gute Arbeit bei der Konstruktion leisten, aber dann muss
das Ganze auch funktionieren! Es ist klar dass dieses Werk in der Folge den lokalen
Kirchen anvertraut wird, aber wir müssen auf diskrete Weise dafür sorgen, dass die
Arbeit mit unserer Unterstützung weiter gehen kann: auch in der Folgezeit wird das
Krankenhaus Mittel zum Weiterbetrieb und auch als moralische Unterstützung benötigen.“
Wie
nah sich die gesamte katholische Welt dem Heiligen Land fühlt, beweist der Passus,
den die Stiftung aus der Bibel ausgewählt und zu ihrem Motto gemacht hat: „Dort sind
wir alle geboren“. Bischof Giovanetti erklärt:
„Unser Glaube hat seinen
Ursprung im Heiligen Land, aber auch unsere Zivilisation kommt von dort und deshalb
fühlen wir uns extrem eng verbunden mit dieser Region. Diese Verbundenheit drückt
sich durch unsere Zuneigung, aber auch durch unser konkretes Engagement aus. Wir haben
dafür zwei Adverbien geprägt; wir müssen dem Heiligen Land „affektiv“, also durch
unsere Zuneigung, und „effektiv“ nahe sein. Das heißt dass die Pilgerreise einen wichtigen
Moment darstellt, denn wenn wir ins Heilige Land gehen, treffen wir die Menschen dieser
Region, und insbesondere die Christen; außerdem können wir hier wirklich die Werke
verrichten, die notwendig dafür sind, dass die christliche Gemeinschaft weiter im
Heiligen Land leben kann. Dabei achten wir aber auf eine große Öffnung in Richtung
der arabischen Welt. Ein Beispiel dafür wäre das Institut, das Paul VI. realisiert
hat und das 140 taubstumme Kinder beherbergt: 139 davon sind Muslime. Wir denken,
dass dies eine großartige Tatsache unter dem mitmenschlichen Gesichtspunkt und für
den Dialog ist.“