Mendelssohns Symphonie Nr. 2 im Vatikan: „Ein Werk des Lichts“
„Diese Symphonie
ist in der Tat ein großer Lobgesang zu Gott, ein Gebet, mit dem wir dem Herrn für
seine Gaben Lob und Dank gesagt haben.“
Mendelssohns Symphonie Nr. 2 „Lobgesang“
war das Geschenk, dass der Freistaat Sachsen und die Stadt Leipzig Papst Benedikt
XVI. an diesem Freitag zu seinem 85. Geburtstag und zu seinen vollendeten sieben Amtsjahren
machten. In einer Ansprache zum Schluss des Konzertes in der Audienzhalle ging der
Papst auf die Verbindung ein, die Leipzig, der Komponist und das Stück hätten, bei
der Uraufführung 1840 hatte Mendelssohn selbst am Pult in der Thomaskirche in Leipzig
gestanden und das Gewandhausorchester dirigiert. Papst Benedikt sprach über die Struktur
und den Aufbau des Stücks und er zitierte den Komponisten selber, um die Musik zu
erschließen:
„In einem Brief an seinen Freund Karl Klingemann hat Mendelssohn
selbst erklärt, dass in dieser Sinfonie „erst die Instrumente auf die ihnen eigene
Art den Lobgesang anstimmen, sodann der Chor und die einzelnen Stimmen“. Die Kunst,
mit der er Gott lobpreist, die Höchste aller Schönheiten, ist die Basis, auf der Mendelssohn
komponiert, und dies nicht nur in Hinblick auf die liturgische oder Sakralmusik, sondern
dies gilt für sein gesamtes Werk.“
Und das Motto, das Mendelssohn auf seine
Partitur der Sinfonie „Lobgesang“ geschrieben habe, sei ein sprechender Vermerk: „Ich
möchte alle Kunstformen, und insbesondere die Musik, im Dienste Dessen wissen, der
sie gegeben und geschaffen hat.“ Papst Benedikt sprach in seinen Dankesworten von
Mendelssohns Auffassung von Kunst, die er nicht vom Leben getrennt sehen wollte, er
sprach vom tiefen Glauben des Komponisten und seinem Gebet.
„Ein solider
und überzeugter Glaube, der auf profunde Weise von der Heiligen Schrift genährt ist,
wie unter anderem die beiden Oratorien Paulus und Elias zeigen, wie auch die Sinfonie,
die wir eben gehört haben und die voll von biblischen Verweisen vor allem auf die
Psalmen und den heiligen Paulus ist. (..) Ich möchte nur an das wundervolle Duett
zwischen den Sopranen und dem Chor mit den Worten „Ich harrte des Herrn, und er neigte
sich zu mir und hörte mein Fleh’n“ erinnern, das aus dem Psalm 40 stammt; dies ist
der Gesang von dem, der in Gott alle Hoffnung legt und der sicher weiß, dass er nicht
enttäuscht werden wird.“
Der Papst schloss seine Ausführungen mit einem
Zitat Robert Schumanns. Dieser hatte das Stück gehört und dann in einem Artikel für
die ‚Neue Zeitschrift für Musik’ den dem Stück innewohnenden Gebetsaufruf so formuliert:
„Lasset
dass wir, wie der so meisterhaft vom Maestro musizierte Text besagt, immer mehr „die
Werke der Dunkelheit verlassen und die Waffen des Lichts nehmen”.”