Vatikan setzt im Libanon auf katholische Medienarbeit
Die katholische Medienarbeit
im Libanon zu stärken ist eines der Ziele, die auf der Nahostsynode 2010 im Vatikan
formuliert wurden. In ihren Abschlussvorschlägen bekräftigen die Synodenväter ihre
Absicht, bestehende katholische Medien der Region „mit allen Mitteln“ zu unterstützen
und sie zur Verkündung des Evangeliums zu nutzen. In Sachen katholische Kommunikation
im Libanon hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Dafür steht auch ein Medienseminar
für Geistliche, das der Päpstliche Medienrat in diesen Tagen im Libanon durchführt.
Benedikt XVI. wird in dem Land noch in diesem Jahr das postsynodale Schreiben zur
Nahostsynode unterzeichnen und übergeben.
Die Botschaft der katholischen Kirche
im Nahen Osten ist primär eine Botschaft des Friedens. Und so steht auch das Medienseminar
des Päpstlichen Medienrates unter dem Motto: „Kommunikation als Mittel der Evangelisierung,
des Dialoges und des Friedens im Nahen Osten“. Auf dem ersten Workshop dieser Art
in Harissa bei Beirut versammeln sich noch bis Freitag 50 Bischöfe aus der ganzen
Region, auch Laien sind vertreten. Die päpstliche Botschaft des Friedens – Benedikt
XVI. besucht den Libanon im September – fällt in dem Land auf fruchtbaren Boden.
Das meint der Präsident der Päpstlichen Rates für die Sozialen Kommunikationsmittel,
Erzbischof Claudia Maria Celli, im Interview mit Radio Vatikan:
„Jesu Wort
,Der Friede sei mit euch‘ hat bei den Völkern der Region vor dem Hintergrund des Leids,
das sie erlebten, große Resonanz. Ganze Generationen wissen hier nicht, was das heißt:
Frieden. Benedikts Stimme – sein Appell, den er am Ende der Nahostsynode im Vatikan
vorbrachte – wird von diesen Menschen gehört. ,Frieden ist möglich‘, sagte die Botschaft
des Papstes, und: ,Wir dürfen uns nicht dem Mangel an Frieden überlassen.‘ Wir wollen
mit dem Seminar also die Verkündigung des Evangeliums vertiefen, die Dialog und Frieden
bedeutet. Alle im Libanon vertretenen Gemeinschaften sollten sich in diese Aufgabe
mit einbezogen fühlen; sie müssen Baumeister des Friedens sein.“
Die größten
Religionsgemeinschaften im Libanon stellen neben schiitischen und sunnitischen Muslimen
die maronitischen Christen. Das maronitische Patriarchat ist einer der großen Förderer
katholischer Medienarbeit im Libanon; so unterstützte es nach Ende des Bürgerkrieges
in den 90er Jahren den Aufbau des arabischen katholischen Fernsehsenders „Noursat“
– von Arabisch „nour“, „Licht“. Der Kanal, der seit 2003 rund um die Uhr über Satellit
auch in andere arabische Länder ausstrahlt und so von vielen arabischen Christen empfangen
wird, ist so etwas wie eine „katholische Antwort auf Al Jazeera“. Auf der Liste der
förderungswürdigen Medienprojekte der Nahostsynode steht er weit oben. In Arbeit sind
Sendungen mit Untertiteln auch in anderen Sprachen, so etwa in Türkisch oder in Farsi
für Christen im Iran, erst vor wenigen Tagen wurde ein Ableger des Kanals in Jordanien
gegründet.
Neben Fragen des Fernsehens dürfte es auf dem Beiruter Medienseminar
weiter um die Chancen des Internets gegangen sein – wohl auch vor Hintergrund der
Protestgeneration des „Arabischen Frühlings“, die sich zu großem Teil über soziale
Netzwerke organisierte. Erzbischof Celli sieht in diesem Bereich neue Verpflichtungen
der katholischen Kirche:
„Mit der digitalen Kultur, die sich uns ja förmig
aufdrängt, haben wir nicht nur moderne Kommunikationstechnologien, sondern es entsteht
eine eigene Lebenswelt mit einer eigenen Kultur. Die große Herausforderung für die
katholische Kirche und insbesondere für die Kirchen des Nahen Ostens ist es, einen
Dialog mit dieser Kultur aufzubauen und zu fragen, wie die Kirche heute eine Sprache
haben kann, die der moderne Mensch versteht. Denn die Verkündigung des Evangeliums,
die tiefe Verteidigung der Wahrheit über den Menschen, muss sich, wie es Papst Benedikt
XVI. sagt, einschreiben in die Herzen der Männer und Frauen von heute.“
Das
Medienseminar des Päpstlichen Medienrates im Libanon startete am 17. April und geht
noch bis Freitag. Eine erste Ausgabe des Seminars fand im vergangenen Jahr im brasilianischen
Rio de Janeiro in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Bischofskonferenz statt.
In Planung sind nach Angaben von Erzbischof Celli weitere Treffen im französischsprachigen
Afrika, in den Vereinigten Staaten und in Zentralamerika (Karibikstaaten).