Nirgendwo auf der Welt ist der Glaube an Gott so wenig verbreitet wie in Ostdeutschland.
Das ist das Ergebnis einer wissenschaftlichen Erhebung der Universität Chicago, die
am Mittwoch vorgestellt wurde. Demnach ist in katholisch geprägten Ländern, vor allem
Entwicklungsländern, der Glaube an Gott am meisten ausgeprägt. Auf den Philippinen
liegt er mit 94 Prozent der Befragten am höchsten, auf dem Gebiet der ehemaligen DDR
mit 13 Prozent am niedrigsten. Das ehemals kommunistisch regierte Tschechien rangiert
den Angaben zufolge mit 20 Prozent ebenfalls auf den hinteren Rängen.
Weltweit
ist der Glauben an einen Gott demnach eher rückläufig. Ausnahmen seien Russland, Slowenien
und Israel. Im früher kommunistischen Russland gebe es zudem starke Schwankungen zwischen
früher areligiösen und jetzt gläubigen sowie früher gläubigen und jetzt nicht mehr
glaubenden Menschen. Durchgängig zeigte sich, dass ältere Menschen religiöser sind
als jugendliche. Insgesamt bezeichneten sich der Erhebung zufolge 43 Prozent der über
68-Jährigen als gläubig, von den bis 27-Jährigen dagegen nur 23 Prozent.
„Der
Glaube an Gott hat zwar in den meisten Ländern abgenommen“, so der Autor der Studie,
der Sozialwissenschaftler Tom W. Smith vom Forschungsinstitut NORC der Uni Chicago.
Die Rückgänge seien jedoch „vergleichsweise moderat“, vor allem, wenn man eine jährliche
Berechnung zugrunde lege.
Für die Studie wurden nach Angaben der Wissenschaftler
Daten aus 30 zumeist christlich geprägten Ländern verwandt, in denen seit 1991 mindestens
zweimal religiöse Überzeugungen abgefragt worden seien. Die Fragen richteten sich
demnach auf den persönlichen Grad an Gottesglauben, von Atheismus bis starkem Glauben
an einen handelnden Gott. Auch seien mögliche Wandlungen des Gottesglaubens in verschiedenen
Lebensphasen abgefragt worden. Menschen aus Ländern mit muslimischer Mehrheit sind
nicht in der Auswertung vertreten.