Vatikan bestätigt Eingang einer Antwort der Piusbrüder
Der Vatikan hat am
Dienstag eine Antwort des Generaloberen der traditionalistischen Priesterbruderschaft
St. Pius X., Bernard Fellay, erhalten. Das bestätigte Vatikansprecher Federico Lombardi
auf Anfragen von Journalisten. Der Text werde nun von den zuständigen Stellen im Vatikan
überprüft und dann dem Papst zur Entscheidung vorgelegt, heißt es in einem Communiqué
der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ vom Mittwoch. Die der Glaubenskongregation
angegliederte Behörde ist für den Kontakt zu den Traditionalisten zuständig. Über
den Inhalt von Fellays Schreiben verlautete bislang nichts. Vor Journalisten sagte
Lombardi:
„In den nächsten Tagen bzw. Wochen wird sich die Glaubenskongregation
konkret mit der Antwort der Piusbruderschaft beschäftigen und erst dann wird sich
auch der Papst dazu äußern. Was man bereits sagen kann ist aber, dass der Vatikan
eine Antwort erhalten hat, die anders lautet, als die, die vom Vatikan als nicht ausreichend
bemängelt wurde. Da gibt es also Fortschritte. Es hatte ja ein Treffen zwischen
Kardinal William Levada und Fellay gegeben und damals hieß es auf Seiten der Lefebvrianer,
dass die Vorschläge des Vatikan ungenügend seien. Diese Haltung der Piusbrüder war
sehr schwierig für die Kirche.“
Der Vatikan hatte Fellay bei einer Begegnung
am 16. März aufgefordert, binnen eines Monats eine „lehrmäßige Präambel“ zu unterzeichnen
und darin das kirchliche Lehramt anzuerkennen. Eine positive Antwort wäre Voraussetzung
für eine Aussöhnung mit der seit 1988 getrennten Leitungsspitze der Piusbrüder.
„Es
gibt aber auch Vorschläge und Wünsche von Seiten der Piusbrüder, die sie für die Präambel
stellen. Selbstverständlich muss dies nun überprüft werden. Dies ist also der nächste
Schritt, die nun die Glaubenskongregation machen wird. Es gibt also zum heutigen Zeitpunkt
keine Antwort des Papstes auf diese Antwort, weil es noch kein abschließendes positives
Resultat gibt.“
Papst Benedikt XVI. hatte im Januar 2009 die Exkommunikation
der vier Bischöfe zurückgenommen. Im Anschluss hatten Experten der Vatikan-Kommission
„Ecclesia Die“ sowie der Piusbrüder in einer eineinhalbjährigen Dialogrunde bestehende
theologische Differenzen ausgelotet. Streitpunkte waren dabei Aussagen des Zweiten
Vatikanischen Konzils zur Ökumene, zur Religionsfreiheit und zum interreligiösen Dialog,
die bislang von den Piusbrüdern abgelehnt werden. Der Vatikan hatte eine Annahme dieser
Konzilsaussagen zur Bedingung für eine Reintegration in die katholische Kirche gemacht.