D: „Muslime sollen sich von Salafisten distanzieren“
Der Hamburger Weihbischof
Hans-Jochen Jaschke erwartet von den muslimischen Verbänden in Deutschland, dass sie
bei der Islamkonferenz Stellung zur Koran-Aktion der Salafisten beziehen. Es wäre
gut, von ihnen „ein klärendes Wort“ zu hören. Das sagte Jaschke dem Münchner Kirchenradio
am Mittwoch. Auf die Tagesordnung der Islamkonferenz sollten alle Fragen stehen, die
zurzeit im Land aktuell sind.
„Und dazu gehört auch die Koran-Aktion. Die
muslimischen Verbände müssten wissen, wie wir als Gesellschaft und als Kirche die
Dinge sehen. Unsere Gesellschaft muss sich gegen ein solche Aktion wehren, die wie
eine Art Feldzug in Sachen religiöser Propaganda aussieht.“
Jaschke ist
Vorsitzende der Unterkommission für den interreligiösen Dialog in der Deutschen Bischofskonferenz.
Er warnt davor, dass die Koran-Aktion drohe, die Grenzen der Freiheit zu überschreiten. Generell
sollte man aber die Muslime nicht auseinander dividieren.
„Aber dass sie
sich von Gewalt im Namen des Glaubens und von radikalen Richtungen des Islam im Allgemeinen
distanzieren, das hielte ich für ein gutes Zeichen. Das ist auch wichtig für die Zukunft
des interreligiösen Dialogs. Der wird nicht eingestellt, wenn es mal ein bisschen
brenzlig wird“.
Alle Seiten müssten aber wissen, dass Aktionen wie die
massenhafte Koran-Verteilung alte Vorurteile weckt und Ängste schürt. Durch solche
offensive Vorgehensweisen könne man die Menschen in Deutschland nicht für den Dialog
gewinnen, so Jaschke weiter. Unterdessen hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich
mitgeteilt, dass die Koran-Verteilung der Salafisten nicht auf die Tagesordnung der
am Donnerstag stattfindenden Islamkonferenz gesetzt wird. Das Thema werde aber „am
Rande“ besprochen, hieß es aus dem Innenministerium.