Die Hungersnöte in
vielen Ländern der Welt hängt mehrheitlich mit Landraub zusammen. Deshalb setzen sich
Hilfswerke wie Misereor gegen dieses Phänomen ein. Daran erinnert im Gespräch mit
Radio Vatikan Benjamin Luig. Er ist Referent für Agrarfragen bei Misereor. Konkret
geht es bei Landraub darum, dass Regierungen armer Länder Agrarland an andere Staaten
oder Privatunternehmen verpachten. Diese bauen dort dann Lebensmittel für den eigenen
Bedarf oder Pflanzen für Agrotreibstoffe an, während die betroffenen Bauern ihre Lebensgrundlage
verlieren.
Das katholische Hilfswerk protestiert derzeit in Argentinien zusammen
mit einer lokalen Partnerorganisation gegen den Landkonflikt im Norden des lateinamerikanischen
Landes. Doch die Vertreibung von Bauern ist nicht nur in den Entwicklungsländern ein
Problem, so Luig.
„Auch in Europa – also in Deutschland – werden Landwirte
unter Druck gesetzt.“ Gläubige können viel tun, um Landraub zu verhindern, so
Luig. „Dazu braucht es das Bewusstsein, woher unsere Produkte herstammen und wie
sie hergestellt werden. Damit tragen wir eine Mitverantwortung für das, was in den
Entwicklungsländern passiert.“
Anlässlich des Internationalen Tages der
Landlosen am Dienstag haben in der argentinischen Provinzhauptstadt Santiago del Estero
mehr als 1.000 Menschen gegen den drohenden Verlust ihrer Ländereien und sich verschärfende
Landkonflikte protestiert. Unter den Demonstranten befanden sich auch zahlreiche Vertreter
von Partnerorganisation des katholischen Entwicklungshilfswerks Misereor. Argentinien
ist derzeit drittgrößter Soja-Produzent der Welt und global der größte Exporteur von
Sojamehl und Sojaöl.