Papst Benedikt XVI. ruft zur kirchlichen Einheit auf
In seiner Botschaft
zur Eröffnung der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier hat Benedikt XVI. zur kirchlichen
Einheit gemahnt. Ausgehend vom Motto der ökumenisch organisierten und begangenen Wallfahrt
„Und führe zusammen, was getrennt ist“ ging der Papst auf die Symbolkraft des Heiligen
Rockes ein: Der in einem Stück gewebte, schlichte und im Gegensatz zu allen anderen
Kleidungsstücken Jesu nicht zerrissene Leibrock erinnere die Kirche an ihre eigene
Würde, so der Papst. Um diese zu schützen, brauche es „eine ständige Bereitschaft
zur Umkehr und Demut“. Zugleich dürfe das Geschenk der Einheit „nicht preisgegeben
und dem Geschrei auf dem Richtplatz der öffentlichen Meinung ausgeliefert werden“,
fuhr der Papst fort. Er selbst sei bei der Wallfahrt „in Gedanken als Pilger“ mit
dabei, so Benedikt XVI. weiter. Die am Karfreitag verfasste päpstliche Grußbotschaft
wurde am Freitagnachmittag bei der feierlichen Eröffnung der Wallfahrt vom päpstlichen
Gesandten Kardinal Marc Ouellet verlesen. Beim Eröffnungsgottesdienst zur Wallfahrt
im Trierer Dom erinnerte auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann an die Ökumene:
„Wurde
das ohne Naht gewebte und unzerteilte Gewand Christi schon seit der frühesten Zeit
der Kirche als Symbol für die Einheit der Christenheit verstanden, so hat diese Aussage
bei den letzten Wallfahrten zunehmend an Kraft gewonnen, in dem es den Blick auf die
Einheit der christlichen Konfessionen lenkt. Wir können heute eine Heilig-Rock-Wallfahrt
nicht mehr ausrufen, ohne dazu unsere Schwestern und Brüder aus den anderen christlichen
Konfessionen einzuladen!“
Zugleich erinnerte der Bischof an die Ursprünge
der historischen Wallfahrt. Die erste öffentliche Ausstellung der Tunika, die für
die katholische Kirche Christi Leibrock ist, liegt 500 Jahre zurück: Im Jahr 1512
öffnete Erzbischof Richard von Greiffenklau auf Wunsch Kaiser Maximilians den Hochaltar
und ermöglichte so die erste Wallfahrt zum Heiligen Rock nach Trier. Dazu Bischof
Ackermann:
„Es war damals eine Bewegung des Volkes Gottes, sozusagen eine
Bewegung von unten, die zur ersten Wallfahrt geführt und damit die Tradition der Heilig-Rock-Wallfahrten
begründet hat.“
Das Gewand soll von Helena, der Mutter des römischen Kaisers
Konstantin, im vierten nachchristlichen Jahrhundert nach Trier gebracht worden sein.
Eine halbe Millionen Pilger werden bis zum 13. Mai in Trier erwartet, um die Reliquie
zu sehen und für die Einheit zu beten, darunter auch viele evangelische Christen.
Im Anschluss an den Gottesdienst machte der Reliquie als erster der Trierer
Bischof Stephan Ackermann seine Aufwartung - er sprach ein Gebet zur Eröffnung des
Pilgerwegs. Der mandelförmige Schrein aus Zedernholz hat seinen Platz vor der Altarinsel
des Doms. Präsentiert wird der Heilige Rock, auseinandergefaltet und liegend, hinter
einer Abdeckung aus Sicherheitsglas, die berührt werden darf.