2012-04-13 14:43:33

USA: Bischöfe rufen Kampagne für Religionsfreiheit aus


RealAudioMP3 Mit einer nationalen Kampagne für Religionsfreiheit wollen die US-Bischöfe gegen die Versicherungsreform von Präsident Barack Obama vorgehen. Um Laien gegen die Reform zu mobilisieren, haben sie die katholischen Gemeinden zu zwei so genannten „Freiheitswochen“ aufgerufen, die vor dem Nationalfeiertag am 4. Juli begangen werden sollen. Hintergrund der Aktion ist der Protest der katholischen Kirche gegen die Absichten der Regierung, Mittel zur Familienplanung als Pflichtleistungen der Gesundheitsfürsorge einzuführen. Doch auch von Einschränkungen bei der kirchlichen Flüchtlingshilfe und Adoptionsvermittlung durch den Staat ist in dem Dokument die Rede, das die Bischöfe am Donnerstag zum Thema veröffentlichten. Erzbischof William Lori, Zuständiger für die Kampagne in der US-amerikanischen Bischofskonferenz, erklärte gegenüber Radio Vatikan:

„Die Bischöfe haben das Dokument zur Religionsfreiheit verfasst, um zu informieren und zu inspirieren. Laien sollen die kirchliche Lehre zur Religionsfreiheit verstehen und ihre berechtigte Rolle in der Verteidigung der ersten unserer Freiheiten einnehmen – als Gläubige und als Bürger. Und das nicht bloß kurzfristig, sondern auf lange Sicht.“

Als Verstoß gegen die Religionsfreiheit werten die Bischöfe – neben der vieldiskutierten Gesundheitsreform – weiter die Einschränkungen der Hilfe für Migranten: Einzelne US- Bundesstaaten hätten die Unterstützung illegaler Einwanderer unter Strafe gestellt. Dies verbiete etwa im Fall Alabamas auch seelsorgerliche Betreuung und soziale Beratungsdienste. Erzbischof Lori führt aus:

„Es gibt Immigrationsgesetze auf Ebene einzelner Bundesstaaten, die Strafen für Kirchen vorsehen, wenn sie Migranten pastorale Dienste anbieten. Das ist nicht nur ein Problem, was Fragen der Demokratie aufwirft, es ist ein durchgängiges Problem, was wir wirklich angehen müssen.“

Anderen katholischen Hilfsdiensten für Migranten und Flüchtlinge sei die staatliche Unterstützung entzogen worden, weil sie bei ihren Schützlingen nicht für Empfängnisverhütung oder Abtreibungen sorgen wollten, heißt es in dem Schreiben der Bischöfe weiter. Unmut zeigen die Oberhirten darin auch über den Ausschluss katholischer Adoptionsstellen, die sich weigern, Kinder an homosexuelle oder unverheiratete Paare zu vermitteln.

„Keine politische Kampagne“

In dem Dokument werden die Laien explizit zu Engagement in der Politik aufgerufen. Als politische Kampagne parallel zum US-Wahlkampf wollen die Bischöfe ihre Aktion aber nicht verstanden wissen. „Das ist kein Partisanen-Kampf, diese Fragen betreffen alle Amerikaner und alle Angehörige der Religionen“, so Erzbischof Lori:

„Wir haben sicher das Recht, unsere Stimme in der Öffentlichkeit zu erheben und Überzeugungen in die nationale Debatte einzubringen, die von Glaube und Verstand herrühren. Weiter haben wir das Recht dazu, unsere eigenen Kirchenmitglieder als Bürger und Gläubige zu bilden, die selbst zum Allgemeinwohl beitragen können. Und es ist auch unser Recht, im Bereich der Ausbildung und Gesundheitsvorsorge im Sinne unserer Glaubensüberzeugung und unserer Sakramente zu wirken.“

Im Kampf gegen „Einschränkungen der Religionsfreiheit“ setzen die Bischöfe auf interreligiöse Kooperation. So wolle man auch mit anderen Christen, mit Juden und mit Vertretern anderer Glaubensrichtungen zusammenarbeiten, heißt es in dem Dokument.

(rv/kap 13.04.2012 pr)









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