USA: Bischöfe rufen Kampagne für Religionsfreiheit aus
Mit einer nationalen
Kampagne für Religionsfreiheit wollen die US-Bischöfe gegen die Versicherungsreform
von Präsident Barack Obama vorgehen. Um Laien gegen die Reform zu mobilisieren, haben
sie die katholischen Gemeinden zu zwei so genannten „Freiheitswochen“ aufgerufen,
die vor dem Nationalfeiertag am 4. Juli begangen werden sollen. Hintergrund der Aktion
ist der Protest der katholischen Kirche gegen die Absichten der Regierung, Mittel
zur Familienplanung als Pflichtleistungen der Gesundheitsfürsorge einzuführen. Doch
auch von Einschränkungen bei der kirchlichen Flüchtlingshilfe und Adoptionsvermittlung
durch den Staat ist in dem Dokument die Rede, das die Bischöfe am Donnerstag zum Thema
veröffentlichten. Erzbischof William Lori, Zuständiger für die Kampagne in der US-amerikanischen
Bischofskonferenz, erklärte gegenüber Radio Vatikan:
„Die Bischöfe haben
das Dokument zur Religionsfreiheit verfasst, um zu informieren und zu inspirieren.
Laien sollen die kirchliche Lehre zur Religionsfreiheit verstehen und ihre berechtigte
Rolle in der Verteidigung der ersten unserer Freiheiten einnehmen – als Gläubige und
als Bürger. Und das nicht bloß kurzfristig, sondern auf lange Sicht.“
Als
Verstoß gegen die Religionsfreiheit werten die Bischöfe – neben der vieldiskutierten
Gesundheitsreform – weiter die Einschränkungen der Hilfe für Migranten: Einzelne US-
Bundesstaaten hätten die Unterstützung illegaler Einwanderer unter Strafe gestellt.
Dies verbiete etwa im Fall Alabamas auch seelsorgerliche Betreuung und soziale Beratungsdienste.
Erzbischof Lori führt aus:
„Es gibt Immigrationsgesetze auf Ebene einzelner
Bundesstaaten, die Strafen für Kirchen vorsehen, wenn sie Migranten pastorale Dienste
anbieten. Das ist nicht nur ein Problem, was Fragen der Demokratie aufwirft, es ist
ein durchgängiges Problem, was wir wirklich angehen müssen.“
Anderen katholischen
Hilfsdiensten für Migranten und Flüchtlinge sei die staatliche Unterstützung entzogen
worden, weil sie bei ihren Schützlingen nicht für Empfängnisverhütung oder Abtreibungen
sorgen wollten, heißt es in dem Schreiben der Bischöfe weiter. Unmut zeigen die Oberhirten
darin auch über den Ausschluss katholischer Adoptionsstellen, die sich weigern, Kinder
an homosexuelle oder unverheiratete Paare zu vermitteln.
„Keine politische
Kampagne“
In dem Dokument werden die Laien explizit zu Engagement in
der Politik aufgerufen. Als politische Kampagne parallel zum US-Wahlkampf wollen die
Bischöfe ihre Aktion aber nicht verstanden wissen. „Das ist kein Partisanen-Kampf,
diese Fragen betreffen alle Amerikaner und alle Angehörige der Religionen“, so Erzbischof
Lori:
„Wir haben sicher das Recht, unsere Stimme in der Öffentlichkeit
zu erheben und Überzeugungen in die nationale Debatte einzubringen, die von Glaube
und Verstand herrühren. Weiter haben wir das Recht dazu, unsere eigenen Kirchenmitglieder
als Bürger und Gläubige zu bilden, die selbst zum Allgemeinwohl beitragen können.
Und es ist auch unser Recht, im Bereich der Ausbildung und Gesundheitsvorsorge im
Sinne unserer Glaubensüberzeugung und unserer Sakramente zu wirken.“
Im
Kampf gegen „Einschränkungen der Religionsfreiheit“ setzen die Bischöfe auf interreligiöse
Kooperation. So wolle man auch mit anderen Christen, mit Juden und mit Vertretern
anderer Glaubensrichtungen zusammenarbeiten, heißt es in dem Dokument.