An diesem Freitag
beginnt in Trier die erste Heilig-Rock-Wallfahrt dieses Jahrtausends. 117.000 Pilger,
darunter 270 Fußpilgergruppen und 120 Fahrrad-Gruppen haben sich bereits angemeldet.
Ausländische Besucher werden unter anderem aus Brasilien, Korea, Vietnam, Bolivien,
den Philippinen oder Georgien kommen. Bischof Stephan Ackermann freut sich vor allem
über das große Engagement von Ehrenamtlichen in den kommenden Wallfahrtswochen. Und
er kündigt an: „Wir machen keine Reliquienschau, wir beten kein antikes Tuch an, sondern
wir nehmen das als Hinweis darauf, dass Christus im Mittelpunkt steht.“ Mit diesem
Ansatz hat Bischof Ackermann – und das ist eine Premiere – auch die evangelische Kirche
in Deutschland, kurz EKD, für eine Beteiligung an der Wallfahrt gewonnen. Schon in
der Alten Kirche galt der Leibrock Jesu, der nach Evangeliendarstellung aus einem
Stück war, als Symbol für die eine, ungeteilte Kirche. Der „Tag der Ökumene“ am 5.
Mai wird wohl ein Höhepunkt der Heilig-Rock-Tage. Nikolaus Schneider, der Ratsvorsitzende
der EKD, sagt: „Jenseits all unserer theologischen Differenzen müssen wir doch auch
unsere Gemeinsamkeiten spüren und erleben – und das geht durch gemeinsames Pilgern,
gemeinsames Singen, gemeinsames Beten. Es ist ein wunderbares ökumenisches Miteinander!“ Er
persönlich hätte sich mehr „inneren Freiraum“ zur Vorbereitung auf die Wallfahrt gewünscht,
räumte Bischof Ackermann ein. Die letzten Wochen seien eben sehr von den Diskussionen
über den Umgang der katholischen Kirche mit der Thematik der sexualisierten Gewalt
geprägt gewesen. Er hoffe, dass dieses Thema die Wallfahrt nicht überschatten werde.
Allerdings werde das Thema auch während der Wallfahrt nicht verschwiegen werden, vielmehr
werde es über die Fürbitten Eingang in die Gottesdienste finden. (rv 12.04.2012
sk)