2012-04-10 15:05:09

Vatikan/D: Riccardo Chailly dirigiert für den Papst


RealAudioMP3 Ein Präsent für den Papst, das ihn sicher von Herzen freuen wird: Das Leipziger Gewandhausorchester spielt für das Geburtstagskind Felix Mendelssohn Bartholdys Sinfonie-Kantate „Lobgesang". Das Konzert findet am 20. April, vier Tage nach dem Wiegenfest des Papstes, in der vatikanischen Audienzhalle statt. Am Dirigentenpult steht Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly. Der italienische Maestro hat das Stück des protestantischen Komponisten wegen seines geistlichen Gehaltes und wegen seiner Schönheit ausgewählt, wie er uns im Interview sagte:

„In meinen Augen ist der „Lobgesang“ nicht nur eine der größten Kompositionen Mendelssohns, sondern auch eine große Inspiration von Gott, von den Text der Heiligen Schrift, die er genommen hat, um ein neues Libretto zusammenzustellen: eine bewegende Widmung an Gott, in tief religiösem Sinn. Das bewegt mich und alle Musiker, wenn wir dieses Meisterwerk spielen. Es ist für uns alle eine große Ehre, ein solches Meisterwerk im Vatikan vor Papst Benedikt zu spielen und zu singen.“

Benedikt ist ein ausgesprochener Liebhaber und Kenner klassischer Musik, Mozart ist sein Lieblingskomponist, aber auch Bach – kurz, dem Papst gefällt nicht nur Katholisches.

„Selbstverständlich ist unsere Idee, diesen Lobgesang jetzt im Vatikan zu spielen, mehr als eine ökumenische Geste. Es ist ein Stück, das alle verschiedenen Religionen quasi mitnimmt. Das kommt von der Stärke und der poetischen Kraft seiner Texte.“

Riccardo Chailly seinerseits stammt aus einer katholischen Mailänder Familie, sein Vater war Komponist und komponierte unter anderem eine Messe für Papst Paul VI.

„Ich erinnere mich, ich war jung, ich war elf Jahre alt 1964, wir alle waren im Vatikan bei Papst Paul VI., um ihm die Partitur als Geschenk zu geben. Ich bin in einer katholischen Familie aufgewachsen, der Glaube meines Vaters war sehr stark und sehr verbunden mit der katholischen Kirche.

Das Leipziger Gewandhausorchester ist ein renommierter Klangkörper; vor international einflussreichen Persönlichkeiten zu spielen, ist den Musikern und ihrem Chefdirigenten nichts Neues. Dennoch macht es für Chailly einen Unterschied, im Publikum den Papst zu wissen, ja direkt für ihn zu musizieren.

„Zuerst ja, wir haben einen Musikerpapst! Das ist einmalig, würde ich sagen. Wir wissen, wie vertraut er ist mit der musikalischen Tradition, nicht nur Deutschlands. Selbstverständlich ist er sehr gut vorbereitet auf ein Stück wie Lobgesang und den Inhalt dieses Werkes, das rund 65 Minuten dauert. Zuerst die Idee, dass die ersten drei Sätze auschließlich symphonische Musik sind, und im vierten Satz setzt der Chor ein, später die Soli. Diese Komposition entwickelt sich mehr und mehr in Richtung eines heiligen Gebetes an Gott zum Schluss – ich bin sehr froh, dass wir mit dem MDR-Chor, dem Gewandhauschor und Orchester dieses Stück spielen können! Das Halleluja zum Schluss, Halleluja lobet den Herrn, das ist für Gott geschrieben, aber von uns in diesem Konzert dem Papst Benedikt gewidmet.“

(rv 10.04.2012 gs)








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