Der kommende Sonntag wird als „Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit“ gefeiert, ein
Tag, den Papst Johannes Paul II. einführte. Bekannt ist er aber vor allem unter seinem
traditionellen Namen: „Weißer Sonntag.“ Wer die Taufe empfängt, wird mit einem
weißen Gewand bekleidet als Zeichen eines neuen Lebens. In frühchristlicher Zeit trugen
die in der Osternacht Getauften dieses Kleid während der ganzen ersten Osterwoche,
in der eine Art katechetische Nachbereitung des Taufereignisses stattfand. Am Oktavtag
nach Ostern, heute auch zweiter Sonntag der Osterzeit genannt, legten sie das Gewand
ab, was dem Tag den Namen Weisser Sonntag gab. Erst seit der Aufklärung kam der
Brauch auf, am Weißen Sonntag eine gemeinsame Erstkommunion zu feiern. Lange Zeit
wurden die Kinder individuell von ihren Eltern zur Kommunion geführt. Bei der Erstkommunionfeier
kleideten sich die Kinder zunächst festlich schwarz, später trugen die Mädchen als
„Bräute Christi" vielfach ein weißes Kleid und ein Kränzchen, die Buben als „Bräutigame"
einen dunklen Anzug. In der Schweiz hat sich seit den 1960er Jahren ein einheitliches
weißes Gewand für alle Erstkommunionkinder durchgesetzt. Damit wird der Bogen zum
Ursprung des Weißen Sonntags geschlagen. Wie das Anzünden der Taufkerze und die Erneuerung
des Taufversprechens weist das Tragen des weißen Gewandes darauf hin, dass die Erstkommunion
zum Weg des Christ-Werdens gehört.