Mit dem feierlichen
Abendmahlsgottesdienst hat der Papst das „Sacrum Triduum“ eröffnet. Nach römischer
Tradition feierte der Papst den Gottesdienst in der Bischofskathedrale der Päpste,
der Lateranbasilika. Die Messe „in coena Domini“ ist der Auftakt zum dreitägigen Gedächtnis
des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi. Der Papst wusch auch – dem
Vorbild Jesu folgend – zwölf Priestern die Füße. Benedikt XVI. erinnerte damit an
die Geste Jesu, der seinen Jüngern im Abendmahlssaal die Füße gewaschen hatte.
In
seiner Predigt prangerte der Papst den Hochmut als „das eigentliche Wesen der Sünde“
an. Menschlicher Hochmut sei eine „grundlegende Lüge“, die das Leben verfälsche. Dahinter
stehe ein falsches Verständnis von Freiheit. Gott erscheine dabei als Gegensatz der
menschlichen Freiheit.
„Wenn der Mensch gegen Gott steht, steht er gegen
seine Wahrheit und wird daher nicht frei, sondern entfremdet. Frei sind wir erst,
wenn wir in unserer Wahrheit sind, wenn wir eins mit Gott sind. Dann werden wir wirklich
„wie Gott“ - nicht indem wir uns Gott entgegensetzen, ihn abschaffen oder leugnen.“
Von
Gott müssten wir uns befreien – so denke der nur noch dem eigenen Willen folgende
Mensch, erläuterte der Papst.
„Dies ist die grundlegende Rebellion, die
unsere Geschichte durchzieht und die grundlegende Lüge, die unser Leben verfälscht.
(…) Im ringenden Gebet des Ölbergs hat Jesus den falschen Gegensatz zwischen Gehorsam
und Freiheit aufgelöst und den Weg in die Freiheit eröffnet. Bitten wir den Herrn,
dass er uns in dieses Ja zum Willen Gottes hineinführt und uns so wahrhaft frei werden
lässt.“
An der Feier nahmen neben zahlreichen Kardinälen und Bischöfen
auch die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter teil. Die Kollekte des Gottesdienstes
war für syrische Flüchtlinge bestimmt. In seiner Predigt ging der Papst auch auf das
Symbol der Nacht ein.
„Jesus geht in die Nacht hinaus. Nacht bedeutet Kommunikationslosigkeit,
in der einer den anderen nicht sieht. Sie ist Sinnbild des Nicht-Verstehens, der Verdunkelung
der Wahrheit. Sie ist der Raum, in dem das Böse sich entfalten kann, das sich vor
dem Licht verstecken muß. Jesus ist selbst das Licht und die Wahrheit, die Kommunikation,
die Reinheit und die Güte.“
Dann erläuterte der Papst, weshalb Jesus Gott
Vater nennt.
„Wenn wir fragen, worin das am meisten charakteristische Element
der Gestalt Jesu in den Evangelien besteht, dann müssen wir sagen: Es ist sein Gottesverhältnis.
Er steht immer im Austausch mit Gott. Das Sein mit dem Vater ist der Kern seiner Persönlichkeit.
Durch Christus kennen wir Gott wirklich. „Niemand hat Gott je gesehen“, sagt der heilige
Johannes. „Der am Herzen des Vaters ruht, er hat ihn uns ausgelegt.“ (Joh 1, 18).
Nun kennen wir Gott, wie er wirklich ist.“