2012-04-06 08:01:09

Papst: „Hochmut ist eine grundlegende Lüge“


RealAudioMP3 Mit dem feierlichen Abendmahlsgottesdienst hat der Papst das „Sacrum Triduum“ eröffnet. Nach römischer Tradition feierte der Papst den Gottesdienst in der Bischofskathedrale der Päpste, der Lateranbasilika. Die Messe „in coena Domini“ ist der Auftakt zum dreitägigen Gedächtnis des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi. Der Papst wusch auch – dem Vorbild Jesu folgend – zwölf Priestern die Füße. Benedikt XVI. erinnerte damit an die Geste Jesu, der seinen Jüngern im Abendmahlssaal die Füße gewaschen hatte.

In seiner Predigt prangerte der Papst den Hochmut als „das eigentliche Wesen der Sünde“ an. Menschlicher Hochmut sei eine „grundlegende Lüge“, die das Leben verfälsche. Dahinter stehe ein falsches Verständnis von Freiheit. Gott erscheine dabei als Gegensatz der menschlichen Freiheit.

„Wenn der Mensch gegen Gott steht, steht er gegen seine Wahrheit und wird daher nicht frei, sondern entfremdet. Frei sind wir erst, wenn wir in unserer Wahrheit sind, wenn wir eins mit Gott sind. Dann werden wir wirklich „wie Gott“ - nicht indem wir uns Gott entgegensetzen, ihn abschaffen oder leugnen.“

Von Gott müssten wir uns befreien – so denke der nur noch dem eigenen Willen folgende Mensch, erläuterte der Papst.

„Dies ist die grundlegende Rebellion, die unsere Geschichte durchzieht und die grundlegende Lüge, die unser Leben verfälscht. (…) Im ringenden Gebet des Ölbergs hat Jesus den falschen Gegensatz zwischen Gehorsam und Freiheit aufgelöst und den Weg in die Freiheit eröffnet. Bitten wir den Herrn, dass er uns in dieses Ja zum Willen Gottes hineinführt und uns so wahrhaft frei werden lässt.“

An der Feier nahmen neben zahlreichen Kardinälen und Bischöfen auch die beim Heiligen Stuhl akkreditierten Botschafter teil. Die Kollekte des Gottesdienstes war für syrische Flüchtlinge bestimmt. In seiner Predigt ging der Papst auch auf das Symbol der Nacht ein.

„Jesus geht in die Nacht hinaus. Nacht bedeutet Kommunikationslosigkeit, in der einer den anderen nicht sieht. Sie ist Sinnbild des Nicht-Verstehens, der Verdunkelung der Wahrheit. Sie ist der Raum, in dem das Böse sich entfalten kann, das sich vor dem Licht verstecken muß. Jesus ist selbst das Licht und die Wahrheit, die Kommunikation, die Reinheit und die Güte.“

Dann erläuterte der Papst, weshalb Jesus Gott Vater nennt.

„Wenn wir fragen, worin das am meisten charakteristische Element der Gestalt Jesu in den Evangelien besteht, dann müssen wir sagen: Es ist sein Gottesverhältnis. Er steht immer im Austausch mit Gott. Das Sein mit dem Vater ist der Kern seiner Persönlichkeit. Durch Christus kennen wir Gott wirklich. „Niemand hat Gott je gesehen“, sagt der heilige Johannes. „Der am Herzen des Vaters ruht, er hat ihn uns ausgelegt.“ (Joh 1, 18). Nun kennen wir Gott, wie er wirklich ist.“

(rv 05.04.2012 mg)







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