Kuba: Fernsehen sendet erstmals Karfreitagsgottesdienst
Erstmals seit der
Revolution 1959 wird in Kuba der Karfreitag als Feiertag begangen. In einer Premiere
überträgt das Staatsfernsehen den Gottesdienst zum Tod Jesu aus der katholischen Kathedrale
von Havanna. Die Predigt von Kardinal Jaime Ortega werde live auf dem Bildungskanal
Educacion 1 ausgestrahlt, erklärte der Sprecher des Erzbistums, Orlando Marquez, laut
kubanischen Medienberichten vom Donnerstag.
Regierungschef Raul Castro hatte
auf persönliche Bitte von Papst Benedikt XVI. bei dessen Besuch Ende März den Karfreitag
zum nationalen Feiertag erklärt. Die Regelung gilt zunächst nur ausnahmsweise. Erst
später will der Ministerrat in Havanna laut amtlichen Quellen darüber befinden, ob
daraus eine dauerhafte Regelung wird. Der Karfreitag als Feiertag wurde in Kuba in
den 60er-Jahren abgeschafft. Ebenfalls als Neuerung findet an diesem Karfreitag eine
öffentliche Kreuzweg-Prozession statt. Der Zug zum Gedenken an die 14 Leidensstationen
Jesu führt nach Angaben des Erzbistums von der Kathedrale rund einen Kilometer weit
durch das historische Zentrum zur Kirche „Cristo del Buen Viaje“.
Vatikansprecher
Federico Lombardi hatte den Schritt der Regierung in Havanna bereits vor einer Woche
als „sehr positives Signal“ gewürdigt. Anlässlich der Kuba-Reise Johannes Pauls II.
im Jahr 1998 hatte der damalige Präsident Fidel Castro eine entsprechende Bitte um
die Wiedereinführung eines Weihnachtsfeiertages gewährt. Dieser Feiertag gilt bis
heute. Benedikt XVI. hatte vom 26. bis 29. März im Rahmen seiner Lateinamerikareise
Kuba besucht. Dabei war er auch mit Staatschef Raul Castro sowie mit dessen Bruder
Fidel zusammengetroffen. Bei verschiedenen Ansprachen mahnte der Papst die volle Einhaltung
aller Menschenrechte einschließlich der Religionsfreiheit an. Auch forderte er mehr
Freiraum für die katholische Kirche im öffentlichen Leben.