Papst Benedikt XVI.
hat an die Häftlinge der römischen Strafanstalt Rebibbia einen Brief geschrieben.
Darin heißt es: „Die Haft dient dazu, nach dem Fall wieder aufzustehen; sich mit sich
selbst, den anderen und Gott zu versöhnen; und dann von neuem in die Gesellschaft
zurückzufinden.“
Rebibbia, ein trostloser Komplex an der römischen Peripherie,
hat in letzter Zeit gleich zweimal die Aufmerksamkeit der Medien gefunden: Zum einen
hat der Papst ihn letztes Jahr, kurz vor Weihnachten, besucht und mit Häftlingen gesprochen.
Zum anderen gewann ein Film über Julius Caesar, den die Brüder Taviani hier in Rebibbia
gedreht haben, unlängst bei den Berlinale-Filmfestspielen den „Goldenen Bären“. An
diesem Freitagabend fand in Rebibbia ein Kreuzweg statt, an dem viele Häftlinge teilnahmen,
aber auch Gläubige aus römischen Pfarreien – diesem Ereignis galt der Brief des Papstes.
„Wenn wir Jesus bei seinem Kreuzweg dreimal zu Boden fallen sehen, dann wird uns klar,
dass er unser Menschsein geteilt hat, dass die Last unserer Sünden ihn stürzen lässt“,
schreibt Benedikt. Aber Jesus sei auch „dreimal wieder aufgestanden“ und habe seinen
Weg nach Golgotha fortgesetzt. „Und so können auch wir mit seiner Hilfe wieder aufstehen
nach unserem Fall – und vielleicht auch einem anderen, einem Bruder, helfen wieder
aufzustehen.“
Was Jesus die Kraft zu seinem Kreuzweg gab, war „die Gewissheit,
dass der Vater mit ihm war“: „Auch wenn sein Herz alle Bitterkeit des Verlassenseins
fühlte, wusste Jesus doch, dass der Vater ihn liebte.“ Diese Liebe sei „stärker als
alle Gewalt und Demütigung um ihn herum“ gewesen. Und das sei „Jesu großes Geschenk,
das er uns mit seiner Via Crucis machte“: „Er hat uns enthüllt, dass Gott unbegrenzte
Liebe ist und die Last unserer Sünden trägt, damit wir wieder aufstehen und den Frieden
wiederfinden können.“ Benedikt wörtlich: „Haben auch wir also keine Angst, unseren
Kreuzweg zu gehen, unser Kreuz mit Jesus zusammen zu tragen. Er ist mit uns.“