2012-03-29 11:18:11

Kuba/Vatikan: Die Benediktiner und Fidels Käse


RealAudioMP3 Ein Kloster auf Kuba gründen - eine anspruchsvolle Sache. Welche kuriosen Gründe für ein Abnicken durch die sozialistischen Behörden verantwortlich sein können, darüber und mehr sprach Abtprimas Notker Wolf mit uns, der Generalobere der Benediktiner, die gerade ein Kloster auf Kuba gründen.
„Wir wurden gerufen, um vor allem auch Landwirtschaft zu betreiben, aber ein Kloster ist zunächst einmal einen betende Gemeinschaft, die auch lernen muss, zusammenzuleben, ein Stück echt menschlicher Gemeinschaft innerhalb der Kirche und ein Abbild der Kirche selber. Das ist für mich auch wirklich bezeichnend, so haben wir dort zum Beispiel vor ein paar Jahren von Sankt Ottilien aus eine kleine Gründung gemacht; Kardinal Ortega war sehr dafür, und Fidel Castro hat sie genehmigt, interessanterweise weil er so gerne Käse mag und als er gehört hat, dass die Benediktiner Landwirtschaft betreiben, hat er ja gesagt.“

Die Benediktiner, deren Hauptanliegen es ist, das Leben des Evangeliums unter den Menschen zu verwirklichen, und gleichzeitig getreu dem berühmten Motto „ora et labora“ der Arbeit verpflichtet sind, sind eine Gemeinschaft, die sich neben der Pastoralarbeit mit vielerlei handwerklichen und landwirtschaftlichen Betrieben ihr Auskommen verdient und dabei für die Qualität ihrer Arbeit in der ganzen Welt bekannt sind.

Was würde aber nun passieren, wenn das kommunistische Regime dem Drängen des Papstes nachgeben würde, und den Ordensleuten den Auftrag erteilen würde, Krankenhäuser zu bauen, Religionsunterricht in den Schulen zu geben, eine Fakultät an der Universität von Havanna und Santiago de Cuba zu öffnen – könnte der Chefbenediktiner einer solchen Anfrage nachkommen?

„Als so genannter Chefbenediktiner habe ich gar keine Befugnis über die anderen Klöster, ich selber kann gar keine Leute schicken, sondern meine Divisionen sind wie damals bei Pius XII., aber ich würde dieses Anliegen weiterreichen. Die wenigsten Klöster könnten bei uns Krankenhäuser bauen, dazu sind wir gar nicht fähig, und dazu gibt es aber auch andere Gemeinschaften. Wir haben beispielsweise Pfarreien dort aufgebaut, wo noch gar keine waren, und dann haben wir uns als Benediktiner wieder zurückgezogen, weil ja die örtliche Hierarchie in Form der Priester vor Ort da ist. Dann haben wir als Benediktiner unseren Dienst getan und bleiben in dieser Ortskirche als Verortung des Evangeliums präsent, um hier wieder unseren eigentlichen Aufgaben nachzukommen, der Liturgie, der Gemeinschaft, auch natürlich der Gastfreundschaft. So gibt es unendlich vieles, das die Benediktiner in der Geschichte schon getan haben und tun, und in Kuba werden wir das tun, was vor Ort notwendig ist.“

Auf die Frage, ob die Benediktiner im Fall des Falles nicht doch die Gunst der Stunde nutzen könnten, und auf einen hypothetischen Anruf von Kardinal Ortega eine Mannschaft von Benediktinern nach Kuba schicken könnten, antwortet der Benediktinerprimas dann auch folgerichtig:

„Wir haben gar keine 200 Benediktiner, die wir ins Flugzeug setzen können, und ich würde dem Herrn Kardinal auch sagen: „So schnell schießen die Benediktiner nicht“. So schnell kann auch nichts wachsen, denn, auch wenn ich mit Zähnen am Gras ziehe, es wächst nicht schneller!“

(rv 29.03.2012 cs)







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