„Unbegründete, irreführende und bösartige Anschuldigungen“ stecken hinter einer Untersuchung
zu angeblich erzwungenen Firmungen von Kindern im Bundesstaat Gujarat. Das hat der
Präsident des christlichen Menschenrechtsforums von Gujarat (GUCFHR), der Jesuitenpater
Cedric Prakesh, gegenüber dem römischen Pressedienst Asianews unterstrichen. In Khambhat
waren einige Priester beschuldigt worden, insgesamt 32 Kinder gegen deren Willen die
Erstkommunion gespendet beziehungsweise sie gefirmt zu haben. Die lokalen Behörden
hatten gegen die Geistlichen eine Untersuchung eingeleitet. Bei den betreffenden Kindern
handele es sich durchgehend um Kinder aus katholischen Familien, gab Prakesh an. Der
Fall steht in Zusammenhang mit dem umstrittenen Gesetz zur Religionsfreiheit von 2008.
Das Gesetz wurde mehrfach missbraucht, um Christen zu diskriminieren.
Hintergrund Das
Religionsfreiheitsgesetz in Gujarat, das als Grundlage für die Anschuldigungen herhält,
ist bereits seit einigen Jahren im Visier von Menschrechtlern und christlichen Organisationen,
die das Gesetz auch am Obersten Gerichtshof von Gujarat für ungültig erklären lassen
wollen. Während das Gesetz vordergründig das Recht auf Religionsfreiheit und Schutz
vor zwangsweiser Konvertierung garantieren soll, wird es heute zunehmend zu Repressalien
gegen Christen missbraucht. Der Gesetzestext des Bundesstaates Gujarat besagt, dass
sich Personen für einen Glaubenswechsel eine Genehmigung beim zuständigen lokalen
Regierungsbeamten einholen müssen. Dies gilt auch für alle Personen, die an der Zeremonie
teilnehmen wollen. Das Gesetz ist insofern umstritten, als das indische Strafgesetz
bereits harte Strafen für das Eingreifen in die Religionsfreiheit vorsieht und andere
Bundesstaaten zwar ähnliche Gesetze erlassen haben, allerdings nur eine formale Ankündigung
einer beabsichtigten Konversion sprechen und nicht dazu verpflichten, sich dafür auch
eine Genehmigung einzuholen, die der Willkür der lokalen Beamte Vorschub leistet.
In Indien kommt es in letzter Zeit verstärkt zu Übergriffen auf Christen durch ultranationalistische
Hindus, die sich selbst zu Verteidigern gegen christliche Missionierung proklamieren
und mit Milde durch die Behörden rechnen können.