2012-03-29 15:44:40

Indien: Christen zunehmend Repressalien ausgesetzt


„Unbegründete, irreführende und bösartige Anschuldigungen“ stecken hinter einer Untersuchung zu angeblich erzwungenen Firmungen von Kindern im Bundesstaat Gujarat. Das hat der Präsident des christlichen Menschenrechtsforums von Gujarat (GUCFHR), der Jesuitenpater Cedric Prakesh, gegenüber dem römischen Pressedienst Asianews unterstrichen. In Khambhat waren einige Priester beschuldigt worden, insgesamt 32 Kinder gegen deren Willen die Erstkommunion gespendet beziehungsweise sie gefirmt zu haben. Die lokalen Behörden hatten gegen die Geistlichen eine Untersuchung eingeleitet. Bei den betreffenden Kindern handele es sich durchgehend um Kinder aus katholischen Familien, gab Prakesh an. Der Fall steht in Zusammenhang mit dem umstrittenen Gesetz zur Religionsfreiheit von 2008. Das Gesetz wurde mehrfach missbraucht, um Christen zu diskriminieren.


Hintergrund
Das Religionsfreiheitsgesetz in Gujarat, das als Grundlage für die Anschuldigungen herhält, ist bereits seit einigen Jahren im Visier von Menschrechtlern und christlichen Organisationen, die das Gesetz auch am Obersten Gerichtshof von Gujarat für ungültig erklären lassen wollen. Während das Gesetz vordergründig das Recht auf Religionsfreiheit und Schutz vor zwangsweiser Konvertierung garantieren soll, wird es heute zunehmend zu Repressalien gegen Christen missbraucht. Der Gesetzestext des Bundesstaates Gujarat besagt, dass sich Personen für einen Glaubenswechsel eine Genehmigung beim zuständigen lokalen Regierungsbeamten einholen müssen. Dies gilt auch für alle Personen, die an der Zeremonie teilnehmen wollen. Das Gesetz ist insofern umstritten, als das indische Strafgesetz bereits harte Strafen für das Eingreifen in die Religionsfreiheit vorsieht und andere Bundesstaaten zwar ähnliche Gesetze erlassen haben, allerdings nur eine formale Ankündigung einer beabsichtigten Konversion sprechen und nicht dazu verpflichten, sich dafür auch eine Genehmigung einzuholen, die der Willkür der lokalen Beamte Vorschub leistet. In Indien kommt es in letzter Zeit verstärkt zu Übergriffen auf Christen durch ultranationalistische Hindus, die sich selbst zu Verteidigern gegen christliche Missionierung proklamieren und mit Milde durch die Behörden rechnen können.

(asianews 29.03.2012 cs/pr)







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