Abschied aus Kuba: „In Freiheit die Gesellschaft aufbauen“
„¡Hasta siempre! Kuba,
Gott segne deine Zukunft!“Mit diesen Worten ging die 23. Auslandsreise Papst
Benedikt XVI. zu Ende. Am Internationalen Flughafen José Martí wurde er um 17 Uhr
Ortszeit von Kubas Präsident Raúl Castro verabschiedet. Die Zeremonie wurde wegen
Regens in die Abflughalle des Terminals verlegt, schon die Fahrt des Papstes im Papamobil
durch die Straßen Havannas fand im Regen statt: Ein Segenszeichen, wie die Kubaner
augenzwinkernd glauben.
In seiner Ansprache gedachte der Papst noch einmal
der Reise seines Vorgängers, der als „Bote der Wahrheit und der Hoffnung“ gekommen
war. Er selber habe sich als Pilger auf den Weg gemacht: „Ich bin als Zeuge Jesu Christi
hierher gekommen in der festen Überzeugung, dass, wo auch immer er hinkommt, die Verzagtheit
der Hoffnung weicht, die Güte die Unsicherheiten beseitigt und eine starke Kraft den
Horizont für ungewöhnliche und wohltuende Perspektiven öffnet.“ Damit öffnete er das
Thema seiner Ansprache: die Zukunft Kubas.
Das Erinnern an die Botschaft Christi
und der Impuls zu einer erneuerten Evangelisierung solle zu einem lebendigen und wachsenden
Glauben werden, aber auch seinen „Beitrag zum Wohl und zu einem umfassenden Fortschritt“
leisten. Der Weg mit Christus führe in eine wahre Entwicklung, so der Papst. Auch
nach dem Ende seiner Reise bete er dafür, dass Kuba „das Haus aller und für alle Kubaner“
sei, ein Hinweis auf vielen angereisten Exilkubaner.
Das Thema seiner Predigt
vom Morgen aufgreifend wies er noch einmal auf die notwendige Gestaltung der Zukunft
hin: Die „Achtung und Förderung der Freiheit“ seien unerlässlich, um darauf zu antworten,
was die Würde des Menschen verlange. Nur so sei eine „Gesellschaft aufzubauen, in
der jeder sich als unentbehrlicher Gestalter der Zukunft seines Lebens, seiner Familie
und seiner Heimat fühlt.“
Der Papst wandte sich gegen Einschränkungen der Freiheit,
im Inneren des Landes wie auch von Außen, wie etwa durch das Wirtschaftsembargo des
Landes durch die USA; am Aufbau der Gesellschaft sollten sich alle beteiligen: „Niemand
sollte durch die Einschränkung seiner Grundfreiheiten daran gehindert werden, an dieser
spannenden Aufgabe teilzunehmen, und keiner fühle sich ausgeschlossen durch Nachlässigkeit
oder Mangel an materiellen Ressourcen – eine Situation, die sich verschärft, wenn
von außen auferlegte restriktive wirtschaftliche Maßnahmen schwer auf der Bevölkerung
lasten.“
Die Situation erfordere dringend, so der Papst weiter, dass „unbewegliche
Positionen und einseitige Sichtweisen“ aufgegeben würden. Zusammenarbeit müsse wirkungsvoll
sein, gegen die Widerstände müsse man „unermüdlich suchen, was alle verbindet, und
zwar in einem geduldigen und aufrichtigen Dialog, in gegenseitigem Verständnis und
mit einem aufrichtigen Willen des Zuhörens, der Ziele annimmt, die neue Hoffnungen
mit sich bringen.“
Der Papst wünschte dem Land, aus dem Glauben die Kraft für
den Aufbau einer besseren Zukunft und eine echte Erneuerung des persönlichen und des
gesellschaftlichen Lebens schöpfen zu können.