Mindestens eine halbe
Million Kubaner haben den Papst während seines Aufenthalts auf der Insel gesehen.
Das sagte Vatikansprecher Pater Federico Lombardi in seiner letzten Pressekonferenz
in Havanna am Mittwochabend. Als wichtigstes Bild der Visite stehe ihm Benedikt XVI.
als Pilger beim Gnadenbild von Cobre vor Augen. Beeindruckt habe ihn das Engagement
vieler jugendlicher Freiwilliger und Messbesucher, so Lombardi.
Die Beziehungen
zwischen dem Heiligen Stuhl und Kuba beschrieb der Vatikansprecher als gut.
„Sicher
ist die jetzige Papstreise ein weiterer Schritt auf einem Weg: Wir müssen da genau
sehen, wie es in der Vergangenheit war und wo wir hinwollen. Die Beziehungen des Heiligen
Stuhls zu Staaten überhaupt dienen vor allem dem Wohl der jeweiligen Ortskirche und
des jeweiligen Volkes. Das ist auch bei den Vatikanbeziehungen zu Kuba so. Die bisher
zwei Reisen von Päpsten nach Kuba sind wichtige Etappen, um das Leben der Kirche in
Kuba zu ermutigen. Sie hat schwierige Zeiten hinter sich und sollte sich jetzt in
die Richtung entwickeln dürfen, die der Papst in seiner Predigt in Havanna angedeutet
hat: dass sie nämlich in der kubanischen Gesellschaft einen Dienst ausüben darf.“
Das
Gespräch Benedikts XVI. mit dem früheren Präsidenten Fidel Castro habe sich vor allem
um kulturelle und philosophische Fragen gedreht, da Fidel Castro ja kein hohes Staatsamt
mehr innehabe.
Auf die Frage, warum der Papst sich in Kuba nicht auch mit Dissidenten
getroffen habe, erklärte Lombardi:
„Wenn der Papst in ein Land eingeladen
wird, dann berücksichtigt er natürlich die Bitten und Vorstellungen der Behörden,
die ihn einladen und die ihm einen solchen Besuch überhaupt erst möglich gemacht haben.
Im Fall Kuba lag den Behörden vor allem daran, dass Fidel Castros Wunsch nach einer
Begegnung mit dem Heiligen Vater erfüllt werde. Was nun diesen anderen Aspekt betrifft:
Die Anfragen haben uns erreicht, es waren sehr viele, übrigens auch in sich sehr unterschiedliche.
Der Papst hat das sehr zur Kenntnis genommen und hat sich bemüht, in seinen Ansprachen
auch den vielen verschiedenen Erwartungen, die es im kubanischen Volk gibt, gerecht
zu werden, auch den Erwartungen derer, die nicht mit der derzeitigen Regierung in
Kuba konform gehen.“
Pater Lombardi wies darauf hin, es seien ja nicht
nur die Dissidenten, mit denen sich der Papst auf Kuba nicht getroffen habe: Auch
mit „wichtigen katholischen Gruppen“ sei keine eigene Begegnung möglich gewesen. Er
rate dazu, die Papstreden aufmerksam zu lesen „und ihre Botschaft an alle herauszuspüren“.