UNO/Vatikan: 26.000 syrische Flüchtlinge im Libanon
Der Vatikan, die Caritas und die UNO haben auf die Massenflucht von Syrern in die
Nachbarstaaten Libanon, Türkei und Jordanien hingewiesen. Wie die Schweizer Caritas
am Mittwoch berichtete, seien bereits 100.000 Menschen aus dem Bürgerkriegsland in
die Nachbarstaaten geflohen. Laut Caritas-Dachverband „Caritas Internationalis“ seien
allein im Libanon 26.000 schon syrische Flüchtlinge. Über ein angelaufenes Caritas-Programm
würden 3.000 syrische Flüchtlinge im Libanon versorgt. Der Vatikan hatte am Dienstag
mitgeteilt, dass die Kollekte bei der Gründonnerstagsliturgie mit Papst Benedikt XVI.
in der Lateranbasilika den Caritas-Programmen für syrische Flüchtlinge zukommen solle.
Schwerpunkt-Zielgruppen sind Frauen mit Kleinkindern, die sich allein auf der Flucht
befinden, Kranke sowie Menschen mit Behinderung und Verletzte.
Die Vereinten
Nationen beschleunigen unterdessen ihre Vorbereitungen im Blick auf ein zu befürchtendes
weiteres Anschwellen der Fluchtwelle. Das Einlenken des syrischen Regimes auf den
Friedensplan des UNO-Sondergesandten Kofi Annan brachte bisher kein Abflauen der Kämpfe.
Regierung und Opposition werfen einander gegenseitig vor, keinen Frieden zu wollen.
Am Mittwoch wurden nach Angaben von Regimegegnern in der seit Monaten umkämpften
Ortschaft Rastan drei Soldaten getötet. Bei Gefechten zwischen Deserteuren und Regierungstruppen
erlitten dort zudem 16 Soldaten und 4 Deserteure Verletzungen. Aus mehreren anderen
Dörfern und Städten in den Provinzen Daraa, Idlib, Hama und Homs meldeten die Aktivisten
Angriffe der Armee von Präsident Bashar al-Asad.
Der neu ernannte UNO-Koordinator
für die syrischen Flüchtlinge, Panos Moumtzis, sagte in Genf, nach Jordanien kämen
täglich rund 150 Menschen über die Grenze. In den Grenzgebieten spielten sich erschütternde
Szenen ab: „Einige Leute kommen an den offiziellen Stationen über die Grenze, andere
suchen ihr Heil über das freie Feld. Jeder versucht sich in Sicherheit zu bringen,
auf welchem Weg auch immer“, so Moutzis. Der UN-Beauftragte warnte davor, die Gastfreundschaft
der Nachbarstaaten über Gebühr zu strapazieren: „Nach einer Weile lässt die Bereitschaft
zu helfen selbst bei bestem Willen nach.“ In Jordanien und Libanon würden die Flüchtlinge
häufig privat aufgenommen. Die Türkei habe acht Zeltstädte organisiert.
Angesichts
der unsicheren Lage in ihrer Heimat räumten die USA Syrern einen vorläufigen Flüchtlingsstatus
ein. Auch nach dem Ablauf ihrer Visa dürften sie vorübergehend im Land bleiben, teilte
die Heimatschutzministerin mit. Wegen „der ernsthaften Bedrohung ihrer persönlichen
Sicherheit“ würden die USA derzeit keine Syrer in ihr Heimatland abschieben.