Papst Benedikt und Raúl Castro: Wandel kommt mit persönlichen Beziehungen
Lang, herzlich, und
ernsthaft: So beschreibt der Pressesprecher des Papstes, Pater Federico Lombardi,
das 45-minütige Gespräch zwischen Papst Benedikt XVI. und Präsident Raúl Castro, das
am Dienstagabend Ortszeit im Präsidentenpalast stattgefunden hat. Die Kirche habe
sich erbeten, dass der Karfreitag zum öffentlichen Feiertag werde. Unser Korrespondent
Pater Bernd Hagenkord hat Pater Lombardi gefragt, worum es bei dem Gespräch gegangen
ist:
„Es ging um viele Dinge und natürlich sind nicht alle öffentlich. Ich
glaube, dass die persönliche Beziehung das Wichtigste ist. Das ist oft nicht so klar,
wenn man an bestimmte Inhalte denkt. Es gibt Inhalte in einem Gespräch, aber wichtig
ist das persönliche Kennen der Personen, die zusammen kommen und versuchen, einander
zu verstehen. Das hat großen Einfluss auf die Zukunft. Viele Kubaner haben
mir gesagt, dass die Beziehung zwischen [Fidel] Castro und Johannes Paul II. so wichig
war. Wenn nach diesem Papstbesuch etwas in Gang kam, dann lag das auch an dieser persönlichen
Beziehung. In diesem Sinn glaube ich auch, dass diese Begegnung heute wichtig war. Natürlich
hat der Papst auch von den Erwartungen der Kirche in Kuba gesprochen und auch von
der Situation des Landes. Aber ich glaube, dass die persönliche Beziehung das Wichtigste
ist.“
Das Wort, dass der Papst am meisten benutzt, ist das Wort ‚Pilger’,
er sei als Pilger gekommen. Was möchte er als Pilger hier in Kuba erreichen?
„Er
will mit diesem Volk und mit dieser Kirche zusammen pilgern, weil er weiß, dass die
Beziehung zur Muttergottes von Cobre fundamental für den Glauben des kubanischen Volkes
ist und auch für das ganze Volk wichtig ist, das ist in diesen Tagen mehrere Male
gesagt worden. Das ganze Volk hat das Bedürfnis, wieder Vertrauen in die
Zukunft zu haben, um wirklich etwas zu ändern und eine bessere Zukunft aufzubauen.
Die Kirche mit ihrer Pilgerreise nimmt das ganze Volk mit.“
Letzte Frage:
Wie geht es dem Papst? Er sieht müde aus.
„Ja, aber nach fünf Tagen nach
einer solchen Reise würde ich auch sehr müde sein. Aber es geht ihm gut, er hat alles
bisher ganz gut geschafft. In Mexiko war es absolut wunderbar mit seiner
Gesundheit und seiner Ausdrucksfähigkeit, jetzt wird es etwas schwerer. Aber morgen
sind wir ja am Ziel.“