Der Mexiko-Besuch
des Papstes ist gerade für die Legionäre Christi eine Besonderheit. Der Orden erblickte
in dem zentralamerikanischen Land das Licht der Welt. Doch in jüngster Zeit hatten
die Skandale um den vom Vatikan sanktionierten Ordensgründer Pater Marcial Maciel
Degollado tiefe Spuren hinterlassen. Der 2008 verstorbene Mexikaner war nicht nur
Vater mehrerer Kinder, sondern überdies in Missbrauchsfälle an Minderjährigen verwickelt.
Eine Begegnung Benedikts XVI. mit Missbrauchsopfern ist in Mexiko nicht vorgesehen.
Dennoch wird der Papst die Opfer nicht allein lassen, sagte der regionale Leiter der
Legionäre Christi in Leon, Patrick O'Connell.
Bruder Michael Hemm stammt aus
der Nähe von Würzburg und lebt seit eineinhalb Jahren im nordmexikanischen Monterrey.
Er ist Ordensmitglied der Legionäre Christi. Im Gespräch mit uns geht er auf die Bedeutung
der Papstreise für seinen Orden ein.
„Für unsere Gemeinschaft konkret ist
der Papstbesuch in Mexiko natürlich sehr wichtig, weil wir hier stark vertreten sind.
Dieser Besuch hat aber keinen direkten Bezug zu uns und unserer Situation im Hinblick
auf die Geschichte rund um den Gründer. Es handelt sich vor allem um eine Reise für
das Volk von Mexiko. Und das ist für uns sehr wichtig, weil wir auch Teil Mexikos
sind. Auch für uns ist dieser Besuch mit großen Erwartungen verbunden.“
Der
Vorsitzende der Mexikanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Carlos Aguiar Retes von
Tlalnepantla, unterstrich laut einem Bericht des Internetportals „Terra“, die Maciel-Opfer
hätten keine Bitte nach einem Treffen mit dem Papst an die mexikanische Kirche herangetragen.
Auch ist kein besonderes Treffen der Legionäre mit dem Papst geplant.
„Eine
offizielle Delegation wird es bei den Papstmessen nicht geben. Wir werden natürlich
mit verschiedenen Gruppen – wie alle anderen Gläubigen – in der Messe in Leon zugegen
sein und den Papst begrüßen.“
Michael Hemm macht auch auf das schwierige
Verhältnis zwischen Staat und Kirche in Mexiko aufmerksam. Bis vor 20 Jahren gab es
keine offiziellen Beziehungen zwischen Staat und Kirche.
„Man darf aber
nicht vergessen, dass er Besuch des Papstes in erster Linie eine Pastoralreise ist.
Er kommt, um den Menschen hier Hoffnung zu geben. Er ist ein Hoffnungsbote und Friedensstifter.
Deswegen ist er eine Hoffnung für alle Menschen, die sich nach Frieden sehnen.“