Hagenkord: Hoffnung und Nächstenliebe für Lateinamerika
Hier ein Kommentar
des Redaktionsleiters der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan, P. Bernd Hagenkord
SJ, zur 23. Auslandsreise des Papstes. P. Hagenkord wird für uns in Kuba sein und
über die Papstreise berichten.
Was sagt der Papst zum Drogenkrieg und wird
er Fidel Castro treffen? Keiner anderen Frage bin ich in den letzten Tagen mehr begegnet
als diesen beiden. Von unserer europäischen Warte aus gibt es wenige Dinge, die interessanter
wären. Hören wir bei dem nach, was unsere Kollegen hier bei Radio Vatikan berichten,
besonders in der lateinamerikanischen Abteilung, klingt das schon etwas anders. Es
sind dort tatsächlich eher die mittelfristigen oder langfristigen Entwicklungen, die
im Blickfeld stehen.
Zwei Formulierungen der letzten Päpste fassen das ganz
gut zusammen: „Wenn sich Kuba der Welt öffnet, öffnet sich die Welt Kuba“, so lautet
ein Zitat Johannes Pauls II. bei seiner Reise 1998. Es wird um Annäherung und Öffnung
gehen, um Demokratisierung, wie es Kardinalstaatssekretär Bertone in einem Interview
gesagt hat. Die Isolierung des Landes und damit die Not und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten
gilt es zu überwinden, und das geht nur durch Wandel durch Annäherung. Die katholische
Kirche will ihren Beitrag zu diesem Wandel leisten, das hat Johannes Paul II. deutlich
gemacht und in dieser Linie steht auch Benedikt XVI.
„Mit dem Krieg ist alles
verloren“ ist die zweite Formulierung, die verschiedene Päpste gebraucht haben. In
Mexiko kann damit der Drogenkrieg gemeint sein, der die Instabilität eines ganzen
Staates nach sich zieht. Auch hier will die Kirche Vermittler sein, auch hier geht
es um Frieden und Versöhnung und um die Rolle der Glaubenden. Ein Papstbesuch kann
viel Aufmerksamkeit für diese Positionen schaffen und er kann zeigen, dass der Papst
und mit ihm die ganze Weltkirche hinter diesen friedlichen Bemühungen steht.
Es
gibt Alternativen. So liest sich für mich der Untertitel der Reise. Die Weltkirche
will sich positiv einbringen, den Wandel mit gestalten. Es geht um persönliche Verantwortung
des Einzelnen und den gemeinsamen Blick auf Gott, es geht um Religionsfreiheit und
den Respekt vor dem Leben anderer. Vor allem aber geht es um die Zukunft.
Wenn
für Mexiko das Wort „Hoffnung“ und für Kuba das Wort „Nächstenliebe“ als offizielle
Überschriften über der Reise stehen, dann trifft es die Themen der Reise mehr, als
alle Aufsehen erregenden Einzelereignisse.
Von der Papstreise, Pater Bernd
Hagenkord für Radio Vatikan