Frankreich: „Interreligiöser Dialog – jetzt erst recht!“
Als Reaktion auf das
Massaker von Toulouse hat Kurienkardinal Jean-Louis Tauran, zu mehr Anstrengungen
bei der Erziehung zum Frieden aufgerufen. „Gewalt löst keine Probleme, ja verschlimmert
sie“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog im Interview
mit der französischen Zeitung „La Croix“. Eine Konsequenz aus dem Amoklauf mit vermutlich
religiösem Hintergrund, bei dem in einer jüdischen Schule am Montag mehrere Kinder
und ein Erwachsener ums Leben kamen, müsse die Verstärkung des interreligiösen Dialoges
sein. Das wünscht sich der Zuständige für interreligiösen Dialog in der französischen
Bischofskonferenz, Bischof Michel Dubost. Der Bischof sagte im Gespräch mit Radio
Vatikan:
„Es geht nun darum, dass wir alle gemeinsam für eine friedliche
Zukunft einstehen. Ich glaube im Übrigen nicht, dass die jüngsten tragischen Ereignisse
den Dialog zwischen den Religionen stoppen werden. Die französische Gesellschaft braucht
aber ohne Zweifel neue Impulse für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deshalb ist
der interreligiöse Dialog auch so wichtig in diesem Land, in der Christen und Muslime
miteinander und nicht nebeneinander leben. Ich denke, man muss jetzt absolut die Ruhe
und Einheit bewahren und dafür sorgen, dass die Gerechtigkeit gewahrt bleibt.“
Die
Opfer der Bluttat wurden in Jerusalem gemäß jüdisch-orthodoxem Ritus beigesetzt. Der
mutmaßliche Täter wurde nach über 30-stündiger Belagerung durch Spezialeinheiten der
Polizei bei der gewaltsamen Erstürmung seiner Wohnung getötet. Vieles spricht dafür,
dass der junge Franzose algerischer Abstammung, der innerhalb von neun Tagen ingesamt
sieben Tote und mehrere Verletzte hinterlassen hat, ein Einzeltäter ist.