Gegenüber den Argumenten der zeitgenössischen Atheisten muss man als gläubiger Mensch
mit Gegenargumenten aufwarten. Dies betonte Charles Morerod, Bischof des Bistums Lausanne-Genf-Fribourg,
am Samstag in einem Vortrag im europäischen Institut für anthropologische Studien
„Philanthropos“ bei Freiburg. Atheisten trügen ebenso wie Gläubige eine „Sehnsucht
nach Gott“ in sich, unterstrich Morerod. Der wissenschaftliche Reduktionismus argumentiere,
dass jede Wahrheit nur von der Wissenschaft kommen könne: das trage aber dem Reichtum
der Kausalität nicht Rechnung, so der Bischof. Ein Atheismus, der dem Reduktionismus
entspringe, wolle alles auf die Frage zurückführen, wie die Dinge seien. Dabei verpasse
er die zentrale Frage, weshalb es denn überhaupt etwas gebe. Morerod ist einer der
besten Theologen der Schweiz. Er leitete seit 2008 als Generalsekretär die Internationale
Theologische Kommission im Vatikan.