Wenige Tage vor dem Besuch von Papst Benedikt hat Mexiko seine Verfassung geändert:
Zum ersten Mal erkennt der Staat nun explizit ein Recht auf Religionsfreiheit an.
Nach der entsprechenden Entscheidung des Abgeordnetenhauses im Dezember stimmte am
Donnerstag nun auch der Senat in Mexiko-Stadt der Verfassungsänderung zu. Diese war
bereits 2010 eingebracht worden und bedeutet jetzt eine wichtige Akzentverschiebung
in dem Text, der Mexiko ansonsten als laizistischen Staat beschreibt. Die Freiheit
des Kultes war allerdings auch bisher schon explizit anerkannt. Die Debatte über die
Ausrichtung des Staates geht aber auch nach der Entscheidung im Senat weiter. Während
die eine Seite von einer „historischen Entscheidung“ spricht, kritisiert die andere,
dass die Verfassung so kurz vor dem Papstbesuch und vor den Wahlen im Land geändert
wird. Die Präsidenten- und Parlamentswahlen finden Anfang Juli statt. Auch die Bischöfe
sind mit dem schließlich beschlossenen Text nicht völlig zufrieden; so brauchen Priester
auch künftig eine eigene Erlaubnis für alle liturgischen Feiern, die außerhalb von
anerkannten Kultorten stattfinden. Religionsunterricht an staatlichen wie privaten
Schulen, darunter auch an katholischen Schulen, ist weiterhin nicht erlaubt.