Die Waffenruhe im
Gazastreifen, die Ägypten vermittelt hat, ist brüchig. Die israelische Luftwaffe bombardierte
in der Nacht zum Mittwoch einige Gebäude in Gaza. Damit reagierte sie auf palästinensische
Raketenangriffe vom Dienstag. Auslöser dieser neuen Gewalt ist die Tötung des Chefs
einer radikalen Palästinenserorganisation und eines seiner Helfer am Freitag durch
eine israelische Drohne. Er habe einen schweren Terroranschlag gegen Israel vom Sinai
aus geplant, lautete die Begründung.
Die Katholiken in den palästinensischen
Gebieten setzen sich für den Frieden ein. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der
katholische Priester aus Nablus, Johnny Abu Khalil. Vor Ausbruch der neuen Gewaltwelle
habe es eine Zeit des Friedens gegeben, in der er versucht habe, Kontakte zwischen
den Konfliktparteien anzuleiern.
„Wir Katholiken sind selbstverständlich
für den Frieden und gegen die Waffengewalt. Auch machen wir immer auf die Fakten aufmerksam,
um für wahre Gerechtigkeit zu sorgen. So muss man ganz klar sagen, dass derzeit die
Palästinenser eindeutig die schwächere Seite sind. Entsprechend ist die Zahl der Opfer
auf palästinensischer Seite um einiges höher als auf israelischer Seite. Aber von
diesen Aspekten einmal abgesehen rufen wir die internationale Gemeinschaft auf, sich
vermehrt um die Menschen in dieser Region zu kümmern.“
Die Stimme von Christen
aus aller Welt könnte durchaus viel bewegen, sagt Abu Khalil. Denn die Opfer fühlten
sich vor allem allein und verlassen.
„Die Welt schaut derzeit vor allem
auf Syrien und nicht auf Gaza. Das merken hier die Leute. Die Katholiken im Gazastreifen
haben sehr viel Angst. Viele möchten fliehen; gerade bei den Christen in Gaza ist
dieser Wunsch sehr verbreitet. Etliche haben das schon gemacht, sind nicht mehr zurückgekehrt
und haben absolut kein Interesse, zurück in ihr Land zu kommen. Die Christen fühlen
sich im Gegensatz zu den muslimischen Mitbürgern auch sicherer, weil sie glauben,
dass sie einfacher als andere nach Westen fliehen können.“
Die katholische
Kirche in den palästinensischen Gebieten hat deshalb in den vergangenen Tagen mehrmals
die Gläubigen gebeten, nicht das Land zu verlassen und für den Frieden zu beten.