Europa betreibt eine Verschuldungspolitik auf Kosten der kommenden Generationen. Mit
diesen Worten hat der Präsident des katholischen Hilfswerke-Dachverbands Caritas Internationalis
das Wirtschaftsgebaren des Kontinents kritisiert. Um die „Verwüstungen der größten
Krise seit der Großen Depression“ zu überwinden, seien wieder Werte wie Glaubwürdigkeit,
Wahrheit, Ethik und Kultur nötig, wird der honduranische Kardinal Oscar Rodriguez
Maradiaga auf der Website des lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM zitiert. Der
Kardinal verlangt eine tiefgreifenden Reform des globalen Wirtschaftssystems. Der
Kapitalismus habe gezeigt, dass er keine Lösungen zur Beendigung der Armut anbiete.
Darüber hinaus stünden die Werte, die er vertrete, „nicht in Übereinstimmung mit der
Würde des Menschen“ und den Anforderungen der Religion, sagte Rodriguez. Bei einem
Caritas-Treffen auf Teneriffa erinnerte der Kardinal zugleich an die Millenniums-Ziele,
auf die sich Vereinten Nationen verständigt hatten. Die selbst gesetzte Frist, um
die Armut weltweit um die Hälfte zu reduzieren, ende in drei Jahren. Inzwischen gebe
es aber noch mehr Armut, kritisierte Rodriguez. Der von ihm geleitete Dachverband
Caritas Internationalis mit Sitz im Vatikan umfasst 162 nationale Caritas-Organisationen
weltweit.