Syrien: Erste Hilfe bei Homs – Gregorios III. „enttäuscht von Assad“
Die Luftwaffe hat am Sonntag die Stadt Rastane zwanzig Kilometer von Homs entfernt
bombardiert. Die Angriffe gelten Rebellen, die sich im Nordteil von Rastane verschanzt
haben. Die Stadt liegt an der Autobahn, die von Damaskus in den Norden Syriens hinaufführt.
Am Donnerstag war die Armee in den Homser Stadtteil Baba Amr eingerückt, der einen
Monat lang in der Hand von Aufständischen gewesen war. Rotes Kreuz und Roter Halbmond
haben am Sonntag begonnen, in einem Dorf drei Kilometer vor Homs Hilfen zu verteilen.
Dort halten sich viele Familien auf, die aus dem Stadtteil Baba Amr geflohen waren.
Die zwei Verbände hoffen, ihre Hilfen schnell auf Stadtteile von Homs ausweiten zu
können. Die Regierung in Damaskus hatte einem Konvoi der Hilfswerke mit 15 Tonnen
Hilfsgütern die Einfahrt in den Stadtteil Baba Amr untersagt. Aktivisten sprechen
von weiteren Kämpfen in der Stadt und von Hinrichtungen mutmaßlicher Rebellen durch
Soldaten.
Der melkitische Patriarch in Damaskus, Gregorios III. Laham, sagt,
die Bevölkerung sei von der Regierung Bashar al-Assads schwer enttäuscht. Die einen
machten Assad, der der alewitischen Minderheit angehört, für die Gewalt verantwortlich,
die anderen sagten, seine Regierung helfe ihnen nicht gegen Gewalt von Kriminellen
und bewaffneten Gruppen. Gregorios wörtlich gegenüber der KNA: „Die Menschen können
sich nicht mehr frei bewegen." Sogar Schulen seien geschlossen worden. Strom und Heizöl
gingen mittlerweile aus, und es gebe verstärkt Forderungen, doch humanitäre Korridore
zuzulassen, sagte Laham. Die Lage sei unberechenbar, denn „man weiß nicht, wer gegen
wen kämpft, man weiß nicht, ob die Person, die einem gegenübertritt, wirklich die
ist, die sie angibt zu sein“. Die Christen könnten derzeit keine Vermittlerrolle spielen:
„Im Chaos bist du verloren“. Das Oberhaupt der mit Rom unierten byzantinischen Christen
im Nahen Osten residiert in der syrischen Hauptstadt Damaskus.