Kardinal Keith O'Brien von Edinburgh streitet mit scharfen Worten gegen Pläne der
Londoner Regierung David Cameron, Partnern gleichen Geschlechts die Eheschließung
zu erlauben. Das wäre „eine groteske Entstellung eines universell akzeptierten Menschenrechts“,
schreibt O'Brien im „Sunday Telegraph“. Artikel 16 der UNO-Menschenrechtserklärung
definiere die Ehe klar als einen Bund zwischen Mann und Frau. Cameron, der einer erstmaligen
Regierungskoalition aus Torys und Liberalen vorsteht, will bis zum Ende der Legislaturperiode
2015 die zivile Eheschließung auch von zwei Partnern gleichen Geschlechts einführen.
Dazu will die Regierung im April mit Konsultationen beginnen. „Keine Regierung hat
die moralische Autorität, die weltweit anerkannte Definition von Ehe umzuschreiben“,
warnt der schottische Kardinal. Er warnt vor vielen Implikationen einer Änderung im
Eherecht. Wörtlich fragt er: „Wenn wir Ehe einfach als Liebe unter Erwachsenen definieren,
was würde denn dann drei Personen, die sich untereinander lieben, an einer Heirat
hindern?“ Auch der anglikanische Erzbischof von Yor, John Sentamu, hat sich schon
deutlich gegen Camerons Plan positioniert – einen Plan, dem auch viele Abgeordnete
aus der Tory-Partei des Premiers widersprechen.