Der Verkauf der Verlagsgruppe Weltbild sollte noch einmal überdacht werden. Dazu ruft
Hans Tremmel, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken in der Erzdiözese München
und Freising, die Bischöfe ausf. Es solle „zu einem vernünftigen Zeitpunkt lediglich
das veräußert werden, was tatsächlich nicht passt und was man wirklich nicht braucht“,
so der Professor für Theologie und Ethik in der Sozialen Arbeit an der Katholischen
Stiftungsfachhochschule München bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrates.
„Wollen die Verantwortlichen der Kirche ernsthaft aufgrund digitaler Unzulänglichkeiten
und einer zugegeben peinlichen Kontrollpanne im Internethandel die Chance dieses europaweit
agierenden Konzerns in die Tonne treten?“, so Tremmel. Statt vorschnell die Segel
zu streichen, gelte es, sich um die Qualität zu kümmern: „Den Boden, den wir in unserer
Gesellschaft immer mehr verlieren, sollten wir nicht auch noch mit Falltüren versehen.“
Als Sozialethiker warne er vor einem vorschnellen „Prinzipienrigorismus, der das Kind
mit dem Bade ausschüttet“, so Tremmel weiter. Es gebe nicht nur eine Gehorsamsverantwortung,
sondern auch eine Gestaltungsverantwortung den eigenen Normen und Prinzipien gegenüber:
„Wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich vorstellt, dann sollte man es ändern.
Wer aber komplett aussteigt, der kann nichts mehr verändern; der überlässt es anderen,
so zu verfahren, wie er selber es für falsch hält. Verantwortung sieht anders aus!“