Der Einsatz in Syrien
ist für Helfer gefährlich, trotzdem finden sich immer wieder Freiwillige, die sich
um die Eingeschlossenen kümmern. Das sagt im Interview Christoph Klitsch-Ott, Referatsleiter
für den Bereich Afrika und den Nahen Osten bei Caritas Internationalis.
Wie
sieht der Einsatz von Caritas in Syrien vor Ort konkret aus?
„Wir sind mit
Informationen zur Situation und zu unseren Aktivitäten in Syrien sehr zurückhaltend.
Es gibt dort zum einen ja Unterstützung mit Nahrungsmittel für Familien, die ihren
Ernährer verloren haben zum Beispiel. Es gibt aber auch Unterstützung, medizinische
Hilfe für Gewaltopfer, die durch Schussverletzungen zum Beispiel verletzt worden sind
– das ist aber alles relativ schwierig, auch gefährlich für unsere Projektpartner,
weil es illegal ist und vom syrischen Staat verboten ist.“
Sie haben es
gerade schon angedeutet, auch die Unterstützung der Demonstranten ist ja verboten
und auch deren Behandlung in den Krankenhäusern. Inwiefern ist denn dann überhaupt
humanitäre Hilfe leistbar, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen oder selbst verhaftet
zu werden?
„Nun, unsere Hilfe in Syrien läuft eben über Freiwillige, die
dieses Risiko eingehen. Wenn sie entdeckt werden, werden sie auch verhaftet. Und ein
Arzt, der für einen unserer Partner arbeitet, ist vor einigen Wochen auch erschossen
worden. Also von daher gehen unsere Partner da auch ein hohes Risiko ein.“
Der
Konflikt dauert ja schon sehr lange an. Und man hat nicht wirklich das Gefühl, dass
sich da in nächster Zeit großartig was ändern wird. Was bedeutet das für Ihre Arbeit?
Mit welchen Gefühlen schauen Sie den nächsten Wochen und Monaten entgegen?
„Ja
unsere Befürchtung ist, dass sich der Konflikt ausweiten wird. Es sind Tendenzen erkennbar,
dass sich Nachbarstaaten in den Konflikt einmischen wollen, dass die Rebellen mit
Finanzmitteln und Waffen unterstützt werden. Das heißt also, der Konflikt wird sicherlich
weitergehen. Es ist im Moment auch wenig zu sehen auf internationaler Ebene, dass
man da Wege findet, um den Konflikt einzugrenzen oder zu beenden. Meine persönliche
Einschätzung ist, dass der Konflikt nur beendet werden kann, wenn die derzeitige Regierung
abdankt. Aber die Gefahr ist groß, dass der Weg dahin noch weit ist.“
Das
Interview führte Nicole Stroth vom Erzbistum Freiburg.