Katholische Wahlbeobachter im Senegal haben sich zufrieden über den Verlauf der Präsidentschaftswahlen
am Sonntag geäußert. In einigen Wahllokalen sei es allerdings zu Unregelmäßigkeiten
gekommen. Unter anderem hätten die Büros nicht pünktlich geöffnet, sagte Alphonse
Seck, Leiter des Bischöflichen Komitees für Frieden und Gerechtigkeit, am Mittwoch
in Dakar vor Journalisten. Für die mögliche Stichwahl Mitte März empfahl er eine bessere
Vorbereitung. Vergangenen Sonntag hatten insgesamt 850 Beobachter 2.771 Wahllokale
besucht. 5,3 Millionen Menschen waren zur Abstimmung aufgerufen. Seck appellierte
an die politischen Parteien des Landes, die verbleibende Zeit bis zu einer Stichwahl
zum Dialog zu nutzen. Nur so könne der Frieden gefestigt werden. In den Wochen vor
den Präsidentschaftswahlen hatte es vor allem im Zentrum Dakars bei Demonstrationen
immer wieder Ausschreitungen gegeben. Mindestens zwölf Menschen kamen dabei ums Leben.
Im Senegal wird mittlerweile allgemein mit einer Stichwahl gerechnet. Diese
könnte am 18. März stattfinden. Beim ersten Urnengang entfielen die meisten Stimmen
auf Macky Sall, der 2004 bis 2007 als Ministerpräsident und nachfolgend bis 2008 als
Präsident der Nationalversammlung amtierte, sowie Amtsinhaber Abdoulaye Wade. Mit
rund 35 Prozent konnte Wade am Sonntag den größten Stimmenanteil verbuchen. Der 85-Jährige
hatte bereits am Montagabend verkündet, er halte eine zweite Runde für möglich. Sollte
sich die Opposition geschlossen hinter Macky Sall stellen, werden allerdings ihm die
besseren Chancen eingeräumt. Ob die katholische Kirche auch Beobachter für die Stichwahl
stellen wird, steht noch nicht fest. Es werde noch mit möglichen Geldgebern verhandelt,
hieß es am Mittwoch in Dakar. (kna 01.03.2012 pr)